Oliver Nowak über das Gespräch mit Dr. Manfred Eckstein

Im Gespräch mit dem promovierten Mediziner Manfred Eckstein wurde schnell klar, dass ich mir für das Interview genau den richtigen Gesprächspartner gesucht hatte. Denn zum einem ist Eckstein in Schleiz und darüber hinaus bekannt, zum anderen bringt er gerne Lichts ins Dunkel und Sachen auf den Punkt.

Letzteres war mir vor allem im Finanzierungsmodell der Krankenhäuser wichtig. Denn die Fallpauschale ist nicht jedem bekannt. Als ich im Gespräch mit Eckstein erwähnte, dass ich jüngst die Mitteilung erhielt, dass die Landesbasisfallwert in Thüringen um 3,8 Prozent erhöht wurde, prustete er ein wenig vor lachen und schüttelte seinen Kopf. Diese geringe Erhöhung des Landesbasisfallwerts sei lächerlich, meinte er. Das gesamt Gesundheitssystem im ländlichen Raum leide unter der Fallpauschale, die nach dem Landesbasisfallwert ermittelt wird.

Der Landesbasisfallwert bildet nämlich den Durchschnittspreis für eine Krankenhausbehandlung im jeweiligen Bundesland. Nach diesem Basiswert werden die Preise für einzelne Behandlungen wie zum Beispiel eine Blinddarmentfernung bestimmt. Dadurch erhält jedes Krankenhaus in Thüringen für den gleichen Behandlungsfall das gleiche Geld. Der Landesbasisfallwert in Thüringen war 2019 zusammen mit Sachsen und Sachsen-Anhalt bundesweit auf Platz 14 der Basisfallwerte. Nur Niedersachsen mit zehn Cent weniger und Schleswig-Holstein mit weiteren fünf Cent weniger, ergeht es noch schlechter als Thüringen. Der Landesbasisfallwert für Thüringen betrug 3528,65 Euro. In Rheinland-Pfalz beträgt dieser hingegen 3683,97 Euro.

Was jedoch noch wichtiger ist, als die Finanzierung von Krankenhäusern zu erklären, ist deutlich zu machen, was ein Krankenhaus für eine ländliche Region bedeutet. Und das ist schlicht Lebensqualität. Doch diese wird durch unzureichende Gesundheitsversorgung arg geschmälert. Vor allem macht sie die ländliche Region unattraktiv für junge Familien, wenn keine Geburtshilfestation mehr da ist.