Schleiz. „Werden und Vergehen, Vergehen und Werden“ ist bis zum 22. November in der Kleinen Galerie der Alten Münze zu sehen

Überraschungseffekte beschert die neue Ausstellung in der Kleinen Galerie des Schleizer Kulturbundes. Unter dem ­Titel „Werden und Vergehen, Vergehen und Werden“ findet man eine Auswahl vielfältiger Kunstwerke von Erich Friedrich Becker aus Orlamünde. Ungewöhnliches ist zu entdecken in den Exponaten des Künstlers, in ihrer gelungenen Symbiose zwischen Natur und Kunst. In Holz und Stein prägt der charismatische Mann aus dem sagen­umwobenen Orlamünde seine Gedanken.

Künstler sorgt selbst für musikalischen Rahmen

Die Gäste zur Vernissage staunten nicht schlecht, als der Künstler Geige spielend die Treppe zur Galerie empor schritt, und die musikalische Umrahmung der Feier mit solidem Können selbst übernahm. Das ist kein Wunder, schloss er doch 1967 sein Studium an der Hochschule für Musik in Weimar mit Diplom ab. Er nahm Zeichenunterricht und besuchte in Abendkursen die Hochschule für Architektur und Bauwesen. Danach war er als Musiker tätig und beschäftigte sich während dieser Jahre mit verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen. Seit 2006 arbeitet er als niedergelassener Bildhauer.

„Habt Ehrfurcht vor dem Baum, er ist ein einziges großes Wunder, und euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des Einzelnen.“ Mit diesem Zitat von Alexander Humboldt begrüßte Ulrike Wetzlar, Leiterin der Galerie, die Gäste. Damit machte sie gleichzeitig aufmerksam auf ein aktuelles weltweites Problem. Die Natur mit ihrem immer währenden Kreislauf vom Werden und Vergehen sei eine wichtige Bezugsquelle für Erich Friedrichs Beckers Inspiration. „Zu jedem Stein, jedem Stück Holz, das der Künstler für seine Skulpturen und Bilder aussucht, gibt es einen persönlichen Bezug, eine Geschichte oder ein emotionales Erlebnis“, so Ulrike Wetzlar. Der Ursprung bleibe immer sichtbar und werde in die Gesamtwirkung der Skulptur ­integriert.

Man sieht in der Ausstellung viele Holzarten, von Olivenholz, Eiche, Esche, Linde, Ulme bis Nussbaum, sowie zahlreiche Gesteinsarten, wie Marmor, Feuerstein, Sandstein, Kalk oder Obsidian. Auch die Einführung und Beschreibung einzelner Kunstwerke übernahm Becker selbst. Dabei erklärte er, dass ebenfalls Spuren griechischer Mythen und Sagen in seinen Arbeiten Ausdruck finden.

Er bedankte sich herzlich für die schnelle und gute Arbeit des Galerieteams beim Aufbau der Ausstellung. „Ich hatte den Eindruck der absoluten Kompetenz und habe nur zuschauen müssen“, sagte er.

Lange und intensiv betrachteten die Gäste alle Exponate, auch die akribischen Zeichnungen, die in Fensterrahmen eines uralten Bauernhauses präsentiert werden. „Der Künstler ist so gelassen. Das ist eine tolle Ausstellung, so natürlich. Als ich die Rahmen mit den Zeichnungen sah, wusste ich – hier bin ich richtig“, sagte Steffi Läsker aus Langenbuch.

Die Ausstellung wird bis zum 22. November gezeigt und ist zu den Öffnungszeiten der Stadtinfo zu besichtigen.