Gefell. In Auswertung der Ereignisse beim Waldbrand am Heinrichstein Ende April wurde entschieden, solch eine Drohne für den Landkreis zu beschaffen.

Das mit der Drohne, die am Donnerstagnachmittag in Gefell übergeben wurde, ist nach den Worten von Landrat Thomas Fügmann (CDU) mittlerweile eine etwas längere Geschichte. Schon im vergangenen Jahr hatte Stefan Vödisch, der an der Spitze der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung der Feuerwehr Gefell steht, bei ihm in dieser Angelegenheit nachgefragt und entsprechend „pro Drohne“ argumentiert. Zumindest aufgenommen habe er damals dieses Ansinnen aus dem Oberland – so der Chef der Kreisverwaltung vorgestern im Gerätehaus des Städtchens.

Drohne zur Suche von vermissten Personen

Hier zu sehen ist das Fluggerät samt dualer Kamera und Bedienelement für den Drohnenführer. Die Bilder werden aber auch zu einem Monitor im Führungskraftwagen übertragen und dienen dort dem Einsatzleiter mit als Entscheidungsgrundlage.  
Hier zu sehen ist das Fluggerät samt dualer Kamera und Bedienelement für den Drohnenführer. Die Bilder werden aber auch zu einem Monitor im Führungskraftwagen übertragen und dienen dort dem Einsatzleiter mit als Entscheidungsgrundlage.   © OTZ | Uwe Lange

„Und dann kam die Geschichte Heinrichstein Ende April 2019! Das Geschehen dort hat mich wirklich überzeugt. Wir dachten ja es ist alles abgelöscht, fliegen das Gelände nochmals ab und sehen auf den Bildern letztendlich die Glutnester. Da hat es bei mir sofort klick gemacht, war die Entscheidung über die Anschaffung einer Drohne gefallen“, erinnerte sich Thomas Fügmann. Um diese Gedanken als Außenstehender richtig zu verstehen, muss man aber wissen, dass der Landkreis zum Befliegen des zu großen Teilen unwegsamen Areals – auf dem damals dort ein Waldbrand wütete – auf fremde Technik zurückgreifen musste. Das Fluggerät also quasi „geborgt“ war.

Hunderte Feuerwehrleute waren nahe Saaldorf über mehrere Tage im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. Löschhilfe aus der Luft gab es durch einen Hubschrauber der Bundeswehr. Solch ein Katastrophenfall und auch andere sogenannten Großschadenslagen, ziehen immer Auswertungen auch auf höherer Ebene nach sich. Ergebnis hier war ein Programm des Landes Thüringen, mit dem die Anschaffung eben einer solchen Drohne für jeden Landkreis im Freistaat – bei Gesamtkosten von bis zu 10.000 Euro – mit jeweils 50 Prozent gefördert werden sollte. Und so kam es nun, dass besagtes Fluggerät, ausgelegt als Hexacopter, also bestückt mit sechs Propellern, am 5. Dezember nun offiziell in Dienst gestellt werden konnte. Es bleibt Eigentum Landkreises, wird aber auf dem Führungskraftwagen der Freiwilligen Feuerwehr Gefell stationiert. Mit der Option, wenn die Notwendigkeit besteht, in der gesamten Region zwischen Saale und Orla eingesetzt werden zu können.

Schwierig war das Gelände am Heinrichstein nahe Saaldorf. Löschhilfe aus der Luft gab es durch einen Hubschrauber der Bundeswehr.
Schwierig war das Gelände am Heinrichstein nahe Saaldorf. Löschhilfe aus der Luft gab es durch einen Hubschrauber der Bundeswehr. © Oliver Nowak / OTZ

Recht groß ist die Bandbreite der Möglichkeiten einer solchen Drohne. Grundsätzlich kann sie bei Großereignissen, zum Beispiel schweren Unfällen auf der Autobahn mit vielen beteiligten Fahrzeugen, der Einsatzleitung einen ersten Überblick zur Lage liefern. Auf deren Grundlage schließlich über den Einsatz der Kräfte und Mittel entschieden wird. Checken kann man mittels eines Drohnenfluges, ob Waldbrände vollständig abgelöscht sind. Sie kann faktisch als „Vorhut“ eingesetzt werden die überprüft, ob einsturzgefährdete Hallen noch von Einsatzkräften betreten werden können oder wenn möglicherweise mit Gefahrgut zu rechnen ist. Selbst zur Suche von vermissten Personen bedient man sich, wenn vorhanden, Drohnen. Und auch Drehleitern sind ja, was erreichbare Höhen angeht, bautechnische Grenzen gesetzt – um nur mal einige Beispiele zu nennen.

Ausgerüstet ist das Fluggerät mit einer hochauflösenden Kamera

Eine erste Einweisung für Drohnenführer durch den Hersteller gab es bereits am Mittwoch – drei kommen derzeit aus der Kreisverwaltung und zwei von der Freiwilligen Feuerwehr Gefell. Jetzt geht es in die Ausbildung, um so schnell wie möglich die volle Einsatzbereitschaft des „Drohnen-Teams“ zu erreichen. Ausgerüstet ist das Fluggerät mit einer hochauflösenden Kamera, mit der Filme und auch Bilder erstellt werden können sowie mit einer Wärmebildkamera.

Zur Verfügung steht weiter ein Scheinwerfer, um bei Nachtflügen ein mögliches Suchgebiet auch ausleuchten zu können. An jedem der Propellerarme gibt es zudem eine Positionslampe. Gesetzt den Fall, dass einer der Propeller ausfällt, kann das Fluggerät nach Informationen von Stefan Vödisch aber trotzdem weiter im Einsatz bleiben.