Schleiz. Am Ende wurde es richtig deutlich: Mit 7:1 bezwingt Schleiz Traktor Teichel und erzielt sogar für das Tor der Gäste selbst. Obwohl Teichel nur ein einziges Mal aufs Tor schoss, geriet der Heimsieg phasenweise ins Wanken.

So energisch wie in der 74. Spielminute hat man FSV-Trainer Roger Fritzsch in letzter Zeit selten Jubeln hören. Es hatte sich offenbar einiges angestaut. Sei es wegen der personellen Rückschläge, wegen der zuletzt ausbleibenden sportlichen Erfolgserlebnisse oder wegen der mitunter schwierigen Trainingsbedingungen. Und in diesen Minuten schien sich die Unsicherheit breit zu machen, die den FSV Schleiz vor Wochenfrist in Saalfeld trotz 2:0-Führung um die drei Punkte brachte.

Obwohl Traktor Teichel in den gesamten 90 Minuten durch Rene Kirstens Kopfball gerade einmal einen Abschluss zustande brachte, gab es nach der Pause durchaus die eine oder andere gefährliche Aktion, die den Anschlusstreffer hätte bringen können. Doch so weit kam es nicht, stattdessen machte Markus Stankowski mit seinem zweiten Tor zum 4:1 den Deckel drauf und nicht nur beim Trainer, auch bei Spielern und Anhängern fiel einiges an mentaler Last von den Schultern.

Lange Ausfallliste bei beiden Teams

In der Folge machte es dann noch einmal richtig Spaß. Weitere Treffer von Lukas Nietsch, Christian Göller und Paul Jung sorgten dafür, dass die Gäste die höchste Niederlage ihrer Landesklasse-Zugehörigkeit einstecken mussten. Bis dahin war es aber vor allem eins: Fußball, der weniger gespielt und mehr gearbeitet wurde. Schwierige Platzverhältnisse in Kombination mit beiderseits zahlreichen Ausfällen ließen aber auch nichts anderes zu.

Die Rennstädter investierten von Beginn an mehr. Arbeiteten kompromisslos in der Defensive und suchten ihr Heil mit tiefen Pässen im Angriff. Das Konzept fruchtete nach einer Viertelstunde erstmals, als Martin Berger sich den Rat seines Trainers zu Herzen nahm und nach Stankowskis gelungener Vorarbeit nicht lange fackelte – 1:0. Nachdem Nietsch zum 2:0-Pausenstand abstaubte, tauchte bei so manchem im FSV-Lager das Saalfeld-Spiel vor dem geistigen Auge auf.

Mit Slapstick-Eigentor zurück ins Spiel

Um eine Wiederholung gar nicht erst denkbar zu machen, legte Thomas Liebold sofort nach Wiederanpfiff mit einem herrlichen Chipball für Stankowski zum 3:0 auf. Doch es dauerte nicht lange und das Spiel war wieder offen. Bezeichnend für die offensive Magerkost der Gäste zeigte sich dafür der FSV zuständig, der Teichel durch ein Slapstick-Eigentor zurück ins Spiel brachte. Schleiz wackelte, fing sich wieder und feierte letztlich sogar einen Kantersieg.

„Respekt an unsere Jungs. Es laufen viele Dinge momentan nicht optimal, aber wir haben gewisse Dinge besser gemacht als zuletzt. Wir mussten auf fünf Stammspieler verzichten und die Jungs haben das wirklich gut gemacht. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann ist es erneut das Verwerten von Großchancen“, bilanzierte ein zufriedener Roger Fritzsch.