Hirschberg. Nach dem Abriss des einsturzgefährdeten, einstigen Gasthofes „Goldener Hirsch“ entstehen zwei Brücken über das künftige Bachbett des Ehrlichbaches in Hirschberg.

Nach dem vollzogenen Abriss des einsturzgefährdeten, einstigen Gasthofes „Goldener Hirsch“ vis-á-vis des Rathauses verändert sich Schritt für Schritt die Ortsansicht von Hirschberg. Dazu trägt auch die Renaturierung und der hochwasserangepasste Ausbau des Ehrlichbaches im Mündungsbereich zur Saale bei. Zum Ende der Woche wurde der Beton in Formen für zwei Brücken gegossen, die über das künftige Bachbett des Ehrlichbaches führen werden.

Für die mit einer Spannweite von zehn Metern größere Brücke, über die künftig die bislang verwinkelte Karl-Liebknecht-Straße in einem neuen Verlauf führen werde, seien rund 300 Kubikmeter Beton verarbeitet worden. Nahe der Saale entsteht eine kleine Fußgängerbrücke, über die auch der Radweg führen werde, teilte Marcel Leistner, Bauleiter der WTU Weischlitzer Tiefbau und Umweltschutz GmbH, am Freitag mit. Bei dem 1,7 Millionen Euro teuren Gemeinschaftsbauvorhaben der Stadt Hirschberg und dem Zweckverband Wasser/Abwasser Obere Saale aus Schleiz, das zu Teilen über die „Aktion Fluss“ der Europäischen Union gefördert wird, sind bereits eine gut 400 Meter lange Abwasserleitung, aber auch Strom- und Telefonleitungen verlegt worden. Der teils mit Beton eingefasste Ehrlichbach wird auf einem Abschnitt von 250 Metern renaturiert. Nahe der Saale soll das Bachbett rund 15 Meter breit werden, damit sich die Wassermassen nach Starkregen-Ereignissen ausbreiten können. Der Ehrlichbach soll ab Oktober 2021 durch das neue Bachbett fließen, so Marcel Leistner.

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Nach dem Abriss des einsturzgefährdeten einstigen Gasthauses
Nach dem Abriss des einsturzgefährdeten einstigen Gasthauses "Goldener Hirsch" hat sich die Ansicht von Hirschberg verändert.. © Peter Cissek

Bereits am 22. April abgeschlossen wurde der im Februar gestartete Abriss des einstigen Gasthauses „Goldener Hirsch“. „Und das, obwohl die Baustelle eine Woche wegen eisiger Temperaturen und zwei Wochen coronabedingt stillgelegt werden musste. Die durch die Abbruchfirma im Rahmen der Ausschreibung angebotenen Kosten für den Abbruch einschließlich Entsorgung in Höhe von 159.000 Euro wurden letztendlich exakt eingehalten“, teilte Bernd Müller, Leiter des Bauordnungsamtes in der Kreisverwaltung, mit. Dies sei für das Landratsamt umso erfreulicher, da sich im Laufe der Abbruchmaßnahme doch einige Überraschungen ergaben, so bei den vor Abbruch unzugänglichen Räumen des Obergeschoss. Hier musste doch eine erhebliche Menge an Sperr- und Sondermüll entsorgt werden. Auch bautechnisch verlangte die marode Bausubstanz den Beteiligten beim Abbruch größtes Geschick ab. Beispielsweise musste der stark geschädigte Dachsims bei den einzelnen Abbruchzuständen sorgfältig gesichert werden, um einen Absturz aus acht Metern Höhe zu verhindern. „An dieser Stelle unsere Anerkennung an das beauftragte Abbruchunternehmen für die professionelle, ausgezeichnete Arbeit“, so Müller. Bauausführende Firma war die Gaus GmbH aus Unterwellenborn. Die entstandenen Kosten der Ersatzvornahme seien bereits zum großen Teil mittels Auslagenbescheiden dem Alteigentümer weiterberechnet worden. Dass eine Zahlung erfolgen wird, sei nüchtern betrachtet wohl fast ausgeschlossen, so dass es auf eine Vollstreckung hinausläuft, so Bernd Müller.

Die Stadt Hirschberg habe bereits einen Antrag auf Städtebauförderung gestellt und will ein Konzept für die Gestaltung der jetzigen Freifläche erarbeiten lassen, sagte Bürgermeister Rüdiger Wohl (parteilos).