Hirschberg. Eben dieser haben sich 60 Mitglieder verschrieben, die zwischen sieben und 68 Jahre alt sind. Trainiert wird regelmäßig im Feuerwehrgerätehaus.

„Das höchste Ziel im Karate-Dô ist nicht der Sieg oder die Niederlage, sondern die Perfektion des menschlichen Charakters“, betonte einst Funakoshi Gichin, der Begründer des modernen Karate. Unter diesem Leitsatz ist der Verein Karate-Dojo Hirschberg/Saale, den Ronald Schricker im November 1993 gründete, aktiv. Eigentlich gibt es das Zentrum für Shôtôkan-Karate, Kampfkünste und Breitensport hier schon seit 1988.

Über die Armee war der Hirschberger damals zum militärischen Nahkampf gekommen. Nach der Wende erwarb Schricker zahlreiche Qualifikationen. Heute ist er Trainer und Prüfer für Shôtôkan-Karate-Dô, Gjogsul, militärischen Nahkampf und Breitensport für Kinder. „Wir sind 60 Mitglieder im Verein, das jüngste ist sieben Jahre, das älteste 68 Jahre alt.“ Trainiert wird regelmäßig im Feuerwehrgerätehaus Hirschberg.

Das Training im Feuerwehrgerätehaus ist schon speziell

Die Mitglieder kommen aus Hirschberg, Gefell, Tanna – aber auch aus Jena. Weil das Training eben so speziell ist. „Selbst in Ostsachsen, in Löbau, gebe ich Trainings“, sagte der Chef. Karate wird im Verein nach der traditionellen Stilrichtung Shôtôkan-Ryu trainiert. Besonderen Wert legt man auf die Tradition der Kampfkunst und die traditionelle Selbstverteidigung, verbunden mit modernen Techniken.

Ronald Schricker und Marie Christ vom Verein Karate-Dojo Hirschberg/Saale demonstrieren hier Karate in der Praxis.
Ronald Schricker und Marie Christ vom Verein Karate-Dojo Hirschberg/Saale demonstrieren hier Karate in der Praxis. © OTZ | Simone Zeh

„Wir lehren, wie man sich wehren kann, aber auch, dass Gewalt die letzte Möglichkeit ist“, so Ronald Schricker. „Es ist Kampfkunst, kein Kampf.“ Und diesen Grundsatz lebt er. Kürzlich gab er jungen Leuten, die bald ihre Jugendweihe haben werden, einen praktischen Einblick in die Selbstverteidigung. „Das tue ich alles ehrenamtlich, angestellt bin ich im Deutsch-Deutschen Museum“, sagt der Hirschberger.

Wie man gar nicht erst Opfer eines Angriffes wird, um sich selbst verteidigen zu müssen, dafür hat Ronald Schricker Tipps, denn: „Opfer werden gesucht und gefunden.“ Wichtig sei eine aufrechter Körpergang, das zeigt Selbstbewusstsein. Wichtig sei auch, Körper und Stimme einzusetzen, also laut und fest zu sprechen. Und: „Notwehr ist nicht rechtswidrig.“ Allerdings ist man verpflichtet, wenn man in Notwehr gehandelt hat und der Angreifer ärztliche Hilfe braucht, einen Notruf abzusetzen. Selbst soll man sich nicht in Gefahr bringen.

Seit kurzem wird das German-Gjogsul-Combat-System in Hirschberg trainiert. Ronald Schricker bietet Interessenten dienstags von 18.30 bis 20 Uhr und freitags von 19 bis 20.30 Uhr in Hirschberg einen Einsteigerkurs an – auch für in Sachen Kampfkunst noch komplett Unerfahrene. Durch sorgfältige und individuelle Einweisung am Beginn, sei ein Einstieg jederzeit möglich. Dabei ist es egal, ob man jung oder alt, männlich oder weiblich ist. Und: Ein Probetraining ist möglich.

Wie reagieren, wenn jemand in die Haare greift

Nochmal zurück zum oben bereits erwähnten Selbstverteidigungskurs für 21 Mädchen und Jungen aus der Gemeinschaftsschule Tanna: Schricker zeigte zum Beispiel, wie man reagiert, wenn jemand bei einem Angriff in die Haare greift, was sehr schmerzhaft sein kann. Der Trainer erklärte, dass es als Erstes wichtig sei, den Schmerz wegzunehmen. Wie das praktiziert wird, zeigte er den jungen Leuten genau.

In Zweierteams probierten sie dann diese und weitere Techniken zur Selbstverteidigung aus, wobei ihnen der Vereinsvorsitzende Tipps gab oder helfend eingriff. „Ich finde es cool, dass wir das machen“, resümierte eines der Mädchen. Ganz bei der Sache indes waren sie alle.