Schleiz. Ab März ist das Schleizer Museum immer mittwochs und samstags geöffnet. Das „Orthografikum“ bleibt großes Projekt der „dudenker“.

Nächsten Mittwoch, also am 4. März, greifen nun die neuen Öffnungszeiten für das „Museum im Rutheneum zu Schleiz“. Bis November kann man hier dann immer mittwochs und samstags zwischen 15 und 17 Uhr nicht nur auf den Spuren von Konrad Duden wandeln.

Günther Rocktäschel, der ehrenamtliche Leiter des Hauses, verwies im Rahmen eines Pressetermins diese Woche darauf, dass man sich nach Hinweisen aus der Stadtinformation zu dieser Änderung entschlossen habe – ganz einfach um Urlauberfreundlicher zu werden. Besonders Kurzurlauber hätten sich vielfach in der „Alten Münze“ für den Samstag als Öffnungstag stark gemacht, denn oftmals sei der Sonntag bei ihnen schon wieder der Tag der Heimreise.

„Nach wie vor besteht aber die Möglichkeit von Führungen außerhalb dieser Zeiten. Hier kann man sich in der Stadtinformation telefonisch oder eben bei uns direkt per Mail anmelden“, betonte der Schleizer, der an dieser Stelle gleich noch die gute Zusammenarbeit mit dem Team der Stadtinformation in den vergangenen anderthalb Jahren würdigte.

Selten gezeigte Bilder von Heinz Tiersch

Rocktäschel erinnerte daran, dass die „dudenker“ – hier handelt es sich um eine Arbeitsgruppe vom Geschichts- und Heimatverein zu Schleiz – beim Neustart 2018 von einer Teileröffnung sprachen. Angesagt war eine stetige Erweiterung des Angebotes für Besucher aus nah und fern. Und das genau passiert jetzt Anfang März.

Am 8. April jährt sich der Bombenangriff auf Schleiz zum 75. Mal. An diesem Tag wurde auch das Schloss in Schutt und Asche gelegt - hier zu sehen eine Modell des gesamten Areals.
Am 8. April jährt sich der Bombenangriff auf Schleiz zum 75. Mal. An diesem Tag wurde auch das Schloss in Schutt und Asche gelegt - hier zu sehen eine Modell des gesamten Areals. © OTZ | Uwe Lange

Können die Gäste doch zum Beispiel eine kleine Ausstellung mit Bildern des unvergessenen Heinz Tiersch in Augenschein nehmen. „Das wäre sozusagen die Fortführung des ersten Geschichtsvortrages im Januar, der auf eine sehr große Resonanz stieß. Bei uns zu sehen sind Bilder von ihm, von Schleiz, die mindestens in den vergangenen zehn Jahren in der Öffentlichkeit keine Rolle gespielt haben“, macht der Museumsleiter neugierig.

Duden am meisten fotografiertestes Motiv in der Stadt

Unangetasteter Schwerpunkt in der Philosophie des Museums, ja sogar von der Geschäftsführung des Fachverbandes bestätigtes „Alleinstellungsmerkmal“, ist und bleibt aber Konrad Duden. Der wiederum ist auch Teil der Stadtgeschichte: „Denn er hat ja in diesen sieben Jahren einiges für Schleiz getan.“ Dessen Denkmal vor dem „Rutheneum“ zählt ohne Zweifel zu den meistfotografiertesten Motiven der Stadt.

Parallel dazu werden diverse Sonderausstellungen angeboten, wie zum Beispiel anlässlich der Firmengründung Gottfried Piegler vor 200 Jahren. Selbige startete am 4. Mai vorigen Jahres und ist noch bis zum 30. September 2020 hier zu sehen.

Auf Nachfrage sprach Günther Rocktäschel von einer „recht ordentlichen Besucherresonanz“. Dominierend wären hier aber Gäste von außerhalb, während es die Einheimischen wohl eher weniger ins Museum zieht. „Mich hat das nur gewundert, weil Piegler ja auch die unmittelbare Verbindung zur Blewa Metallverarbeitung GmbH ist“, meinte der Museumsleiter dazu.

Schüler am Orthografikum-Projekt beteiligt

Erstmals wird man sich in diesem Jahr zudem am Internationalen Museumstag am 17. Mai beteiligen. Dran sind die „dudenker“ auch an ihrem größten Projekt: dem „Orthografikum“. Ein virtueller Duden soll nach den Worten von Günther Rocktäschel einmal dessen Kern werden und den Namen „Schleizer Duden 2022“ tragen.

Diese mechanische Registrierkasse gehört zum Fundus des Schleizer Museums und soll mit anderen Objekten dann ab Oktober der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Diese mechanische Registrierkasse gehört zum Fundus des Schleizer Museums und soll mit anderen Objekten dann ab Oktober der Öffentlichkeit präsentiert werden. © OTZ | Uwe Lange

Vorstellen muss man sich dazu ein zweigeteiltes Klassenzimmer – ein Teil wie zu Dudens Zeiten gestaltet und der andere multimedial ausgerüstet. „Einen Teil dieses virtuellen Dudens programmieren zwei Schüler des Gymnasiums im Rahmen einer Projektarbeit, die den Leistungskurs Informatik belegt haben“, erklärte der Schleizer.

Hunderttausend kleine Dinge im Alltag

Nach Piegler folgt im Oktober eine nächste Sonderausstellung, in deren Rahmen Gegenstände aus dem Fundus des Museums gezeigt werden sollen, welche letztmalig um 2011 zu sehen waren. Momentan sind die noch im Obergeschoss des Hauses verwahrt – darunter Modelle von historischen Gebäuden der Stadt Schleiz oder auch eine Registrierkasse mit beachtlichen Ausmaßen.

Museumsarbeit ist ein thematisch weites Feld, das es übers Jahr zu beackern gilt – von „Winterschlaf“ kann da keine Rede sein. „Neben der ständigen Weiterentwicklung der Ausstellung, ist das ja wissenschaftliche Arbeit sich mit der Materie zu beschäftigen. Dazu brauchen wir Kontakte und die haben wir aufgebaut zu Hochschulen, zu anderen Museen. Hervorragend entwickelt hat sich auch die Zusammenarbeit mit dem Verein Deutsche Sprache“, berichtete Günther Rocktäschel zum ganz normalen Alltag der „dudenker“.

Führungen bitte telefonisch unter 03663/428735 oder per Mail unter dudenker@rutheneum-schleiz.de anmelden.