Hirschberg. Zum 23. Vereinsfasching kamen Karnevalisten aus vier Bundesländern. Um Mitternacht wurde die närrische Zeit im Sarg feierlich zu Grabe getragen.

Das hatte es noch nie gegeben: 35 Karnevalsvereine aus vier Bundesländern waren am Faschingsdienstag nach Hirschberg gekommen, um gemeinsam das Finale der närrischen Zeit zu feiern. Der 23. Vereinsfasching war angesagt. „Wahnsinn, wir haben einen neuen Rekord. Der Saal ist knackevoll”, freute sich Ronny Geißer, der Chef vom gastgebenden Faschingsclub.

Er begrüßte das gut gelaunte Publikum zuerst von der Galerie und dann als König zusammen mit seiner Gemahlin, Königin Victoria, vom Balkon des Palastes. Königlich präsentierte sich auch das Bühnenbild. Die Hirschberger hatten ein wunderschönes Schloss darauf gezaubert.

Video zeigt Verbleib der verlorenen Wappenfahne

Zu Beginn allerdings suchte König Ronny erst einmal seine Wappenfahne und verdächtigte seine untreue Gemahlin. „Die Wappenfahne ist weg, und wenn ich sie nicht finde, lässt sich der König scheiden”, jammerte sie und beauftragte die Musketiere mit der Suche.

Per Video erlebte das Publikum die Abenteuer der „starken” Männer, die nach einer „Bahner-Bitter-Pause“ in der Ambulanz die Fahne schließlich am Stammtisch fanden. Damit war der Frieden wiederhergestellt, und der Fasching konnte so recht beginnen. Als Aushängeschild des Hirschberger Faschingsclubs (HFC) bezauberten die schönen Hirschberger Mädels der Funkengarde das Publikum. Einige von ihnen wurden von Lisa Bauer vom Landesverband Thüringer Karnevalsvereine für langjährig ausgeübten Tanzsport ausgezeichnet.

Langjährige Vereinsmitgliedschaft geehrt

Manfred Ruder, seit 40 Jahren im HFC und das älteste Mitglied, sowie Dorren Gerstner wurden ebenfalls vom Landesverband geehrt. Ehrenpräsident Dieter Semmler sah man den Stolz an, wie die Vereinsarbeit in Hirschberg weitergeführt wird. Dank wurde insbesondere Jörg und Doreen Gerstner gezollt, welche die Fäden bei der Organisation des Abend zusammenhielten.

„Es ist eine hohe Ehre für den HFC, dass immer mehr Vereine nach Hirschberg kommen. Eine Wertschätzung für die geleistete Arbeit”, umriss Bürgermeister Rüdiger Wohl seine Freude. Dann ging es Schlag auf Schlag, viele Vereine präsentierten sich auf der Bühne, andere wurden im Saal begrüßt, Gastgeschenke getauscht.

Die Mühltroffer Bewegungstalente präsentierten auf sehr amüsante und sportliche Art ihre Variante von „Bauer sucht Frau“.
Die Mühltroffer Bewegungstalente präsentierten auf sehr amüsante und sportliche Art ihre Variante von „Bauer sucht Frau“. © OTZ | Simone Zeh

Die Saalburger hatten Würste mitgebracht, viele andere Vereine hatten Sekt dabei. Ob aus Remptendorf, Schleiz, Jocketa, Triptis, Schlettwein, Lehesten, Friesau, Leipzig oder Schönberg – die Gästeliste war lang. Keck zeigte sich Lilly Meinelt vom Eisenberger Faschingsclub in der Bütt. Sie deckte die Unarten der Sternzeichen auf – wie etwa, dass Fische schmierig und Skorpione hinterlistig sind. Dabei wusste sie Namen von so einigen Faschingspräsidenten zu nennen, die diese Sternzeichen haben. Zum HFC-Präsidenten meinte sie: „Kennst du den Unterschied zwischen kostenlos und umsonst? Ich gehe kostenlos zur Schule, bei dir war’s umsonst.” Die Lacher hatte sie auf ihrer Seite.

„Bauer sucht Frau“ als Tanz aufgeführt

Die Mühltroffer Bewegungstalente tanzten auf sehr amüsante und sportliche Art „Bauer sucht Frau” – oder vielmehr umgekehrt. Die dralle Last-Miranda zeigte sich sehr wählerisch bei den ihr vorgestellten Herren. Da kamen Männer im Bauernlook genauso wie mit Style und Geld sowie sogar welche aus Texas. Bis schließlich Donald Trump auch noch auftauchte.

„Die Gefeller gewinnen jedes Jahr einen Preis für die kürzeste Anreise”, meinte Jörg Gerstner. Die Mädels vom GFC tanzten gekonnt ein Michael-Jackson-Medley. Und der Präsident Fabian Börner lud den Elferrat zum Männerfasching 2021 in Gefell ein.

Die Weischlitzer Mädels indes waren im Dschungelfieber und tanzten „Tarzan”. „Was ihr hier veranstaltet, sucht seinesgleichen”, meinte der Weischlitzer Präsident Bernd Hauffe. Er wünschte sich, dass der Fasching auch in Sachsen viel mehr Aufmerksamkeit bekäme.

Fasching wird hier zu Grabe getragen

„Wenn ich König von Connewitz wär’”, so Rüdiger Tauer aus Grünau bei Leipzig in der Bütt, “wär’ das Grüne Gewölbe nicht leer.” Er würde, so der Tenor, für Recht und Ordnung sorgen. Die Adorfer nicht mehr ganz jungen Tänzerinnen bewiesen eindrucksvoll, dass Faschingstanz keinesfalls eine Frage des Alters ist.

Bis fast um Mitternacht wurde getanzt und gelacht, geschunkelt und gefeiert. Bis schließlich der Fasching – so wie es die Tradition verlangt – im Sarg ganz feierlich zu Grabe getragen wurde.

Weitere Fotos vom Fasching in Hirschberg gibt es Online unter https://www.otz.de/regionen/bad-lobenstein/vereinsfasching-in-hirschberg-id228552919.html