Tanna-Zollgrün. An beiden Ortseingängen wurde die Fahrbahn der parallel zur Autobahn führenden Landesstraße vorerst provisorisch eingeengt.

Die Fahrbahn der parallel zur Autobahn 9 führenden Landesstraße wurde am Montagvormittag an beiden Ortseingängen des Tannaer Ortsteils Zollgrün mit Baken eingeengt. Mit der vom Landratsamt angeordneten Maßnahme soll die Einhaltung der innerörtlich geltenden Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde gewährleistet werden. Stellenweise gilt für Lkw nur 30 km/h.

Doch daran hält sich kaum ein Lkw-Fahrer, beklagen Anwohner. Um Maut zu sparen, würden viele Laster anstatt der Autobahn 9 die parallel führende Landesstraße nutzen. Schon mehrere 100 Meter vor dem Ortsausgang würde sie beschleunigen, vor allem um Schwung für den Berg in Richtung Gefell zu bekommen. Das ist jetzt nicht mehr so einfach möglich. „Wenn man tagsüber auf Arbeit ist, geht das alles noch. Aber wenn man Urlaub hat, bekommt man den ganzen Wahnsinn mit“, sagte Anwohner Ronald Ludwig.

Ortsteilbürgermeister Frank Berka (r.) und Anwohner Ronald Ludwig unterhalten sich mit einer Reporterin.
Ortsteilbürgermeister Frank Berka (r.) und Anwohner Ronald Ludwig unterhalten sich mit einer Reporterin. © Peter Cissek | Peter Cissek

Parallel Messung der Abgas- und Lärmbelastung

Mit dieser vom Landratsamt angeordneten, vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr als Straßenbaulastträger umgesetzten Maßnahme soll zunächst ohne baulichen Aufwand die Veränderung des Verkehrsverhaltens der Fahrzeugführer festgestellt und dokumentiert werden. Außerdem sind Messungen der Abgas- und Lärmbelastungen unter unveränderten Bedingungen im Frühjahr geplant. Im Ergebnis der Untersuchungen können Entscheidungen für dauerhafte bauliche Maßnahmen getroffen werden. Angesichts der bevorstehenden winterlichen Straßenverhältnisse und der notwendigen Einsätze des Winterdienstes soll zunächst das Aufstellen von Baken auf jeweils einer oder auch beiden Seiten der Fahrbahn an den Ortseingängen und in der Ortslage getestet werden. „Sobald alle nötigen Testergebnisse und Gutachten vorliegen, soll gemeinsam mit den Verantwortlichen im Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr in den nächsten Monaten eine Entscheidung für dauerhafte Veränderungen getroffen werden“, sagte Jens Heynisch, Fachbereichsleiter im Landratsamt.

„Ich würde mir wünschen, dass die Baken bereits zehn Meter vor dem Ortseingang aufgestellt werden“,

Anwohner Jörg Kämmer wünscht sich, dass die Schikane zehn Meter weiter vor dem Ortseingang aus Richtung Schleiz aufgebaut wird.
Anwohner Jörg Kämmer wünscht sich, dass die Schikane zehn Meter weiter vor dem Ortseingang aus Richtung Schleiz aufgebaut wird. © Peter Cissek | Peter Cissek

sagte Anwohner Jörg Kämmer. Denn er befürchte, dass die in Richtung Schleiz fahrenden Lkw beim starken Abbremsen und Ausweichen mit seinem aus der Garage kommenden oder dem vor dem Haus geparkten Pkw seiner Frau sowie dem zusteigenden sechsjährigen Sohn kollidieren könnten.

„Die Umsetzung dieses Hinweises müsste möglich sein. Wir werden die Machbarkeit prüfen“, sagte Jens Heynisch.

„Wir Zollgrüner freuen uns über diese Maßnahme. Die aufgestellten Baken zur Geschwindigkeitsdämpfung können nur eine provisorische Maßnahme sein. Mittelfristig sollten Verkehrsinseln an den Ortseingängen und in der Ortsmitte als Festeinbau errichtet werden“, sagte der Zollgrüner Ortsteilbürgermeister Frank Berka (CDU-Liste). Der Tannaer Bürgermeister Marco Seidel (parteilos) zeigte sich dankbar, hätte sich an den beiden Ortsausgängen lieber fest installierte Geschwindigkeitskontrollsäulen gewünscht, die eine noch bessere Wirkung erzielt hätten. Die Stadt Tanna möchte möglichst einen straßenbegleitenden Geh- und Radweg bauen. „Doch das ist nicht so einfach, wenn man in der Haushaltssicherung ist“, sagte Seidel.

Lkw sollen auf Autobahn bleiben

Gemeinsam mit der Bürgerinitiative Gefell und dem Gemeinderat Töpen kämpft der Ortschaftsrat Zollgrün nach wie vor um eine Mautsäule an der Autobahnabfahrt Töpen für die B2 in Richtung Gefell, für ein kurzfristiges Nachtfahrverbot für Lkw durch Töpen, Gefell und Zollgrün, optimal für ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen. „Täglich fahren rund 600 Lkw durch Zollgrün. Ziel sollte es sein, den überörtlichen Lkw-Verkehr auf der Autobahn zu belassen“, sagte Frank Berka.

Denn Lkw-Verkehr im Ort bedeute Gefahr, erklärte Janine Egelkraut von der Bürgerinitiative Gefell: Am 14. Januar gegen 15.40 Uhr platzte am Markt in Gefell einem Holztransporter der Hinterreifen, während zahlreiche Fußgänger, darunter sieben Kinder, auf dem Gehweg unterwegs waren.