Gefell. Die Sperrung der B2-Ortsdurchfahrt von Gefell für Lkw über 7,5 Tonnen soll dieses Mal wegen der geplanten Straßenbauarbeiten nahe Töpen verschoben werden.

Die Umsetzung der Mitte Oktober 2021 in Kraft getretenen und von Landrat Thomas Fügmann (CDU) unterzeichneten Allgemeinverfügung zur Sperrung der B2-Ortsdurchfahrt Gefell für Lkw über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht verzögert sich weiter. Ging das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr im Februar noch davon aus, dass die Beschilderung in der zweiten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen sein werde, so wird die Tonnagebegrenzung nun erst Anfang 2023 wirksam. Darüber regt sich Unmut unter den Einwohnern, die am Mittwochabend an einer Versammlung der Bürgerinitiative für eine sichere und lebenswerte Stadt Gefell teilgenommen haben.

Vollsperrung südlich von Töpen sorgt für Verzögerung in Gefell

Das Staatliche Bauamt Bayreuth habe der Thüringer Straßenbauverwaltung im Zuge der Anhörung mitgeteilt, dass ab Juni 2022 eine Baumaßnahme an der Bundesstraße 2 südlich des oberfränkischen Nachbarortes Töpen stattfinden werde. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten werde eine Vollsperrung der B2 südlich von Töpen notwendig. „Die Anbindung des Straßengüterverkehrs für das örtliche Gewerbe in Töpen muss dabei über die B2-Ortsdurchfahrt Gefell über die B90 zur A9-Anschlussstelle Bad Lobenstein erfolgen. Die Fertigstellung der Baumaßnahme bei Töpen ist für Januar 2023 vorgesehen. Erst danach kann die Sperrung der Ortsdurchfahrt Gefell für Fahrzeuge größer 7,5 Tonnen Gesamtgewicht final aktiviert werden“, erklärte auf telefonische Anfrage Sachbereichsleiter Fank Herzer vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr, was die thüringische Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Die Linke) in einem Schreiben vom 26. April 2022 an die Bürgerinitiative geantwortet habe.

Das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr habe am Jahresanfang 2022 die Koordinierung der Bauausführung übernommen, bestätigte damals Regionalleiter Ulrich Wenzlaff. Er ging davon aus, dass 77 Schildstandorte angepasst oder neu erstellt werden müssen, um weiträumig über die Vollsperrung für schwere Lkw in Gefell zu informieren. Diese Laster sollen stattdessen die nahe gelegene A9 und die A72 in Bayern und Sachsen nutzen. „Die Kosten für die Schilderstandorte belaufen sich auf geschätzte 160.000 Euro“, teilte Ulrich Wenzlaff damals mit.

Beschilderung soll dennoch aufgestellt werden

Geplant sei nun, dass die Beschilderung während der Zeit der Vollsperrung aufgestellt, aber noch nicht in Kraft gesetzt werde. Das soll erst mit dem Ende der Sperrung bei Töpen erfolgen. Aufgrund der zeitlichen Verschiebung werde die befristete Genehmigung des Thüringer Landesverwaltungsamtes für die Testvollsperrung der B2-Ortsdurchfahrt in Gefell für Lkw über 7,5 Tonnen bis zum 30. Juni 2024 verlängert, sagte Frank Herzer.

Nach mehrjährigem Kampf der Bürgerinitiativen und örtlicher Kommunalpolitiker verfügte am 15. Oktober 2021 das Landratsamt in Schleiz als zuständige untere Straßenverkehrsbehörde die Sperrung der Bundesstraße 2 im Abschnitt zwischen der Hofer Straße 20 und Schleizer Straße 38 der Ortsdurchfahrt Gefell für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen. Unter dem Verbotsschild werde es ein Zusatzzeichen mit der Aufschrift „Anlieger frei“ geben. Der Schwerlastdurchgangsverkehr, darunter viele Holztransporter, sollen die nahe gelegene Autobahnen nutzen, so das Ziel.

Sprecherin: Lkw dürfen jetzt nicht in Weischlitz von der Autobahn abfahren

Landrat Thomas Fügmann bat auf der Versammlung der Bürgerinitiative am Mittwochabend im Feuerwehrgerätehaus die Bürger um Geduld, die ihren Unmut über die erneute Verzögerung zeigten. Zahlreiche Mütter und Großmütter sagten, sie machten sich große Sorgen um ihre Kinder und Enkel auf dem Gehweg, wenn Lkw an den Engstellen dem Gegenverkehr ausweichen müssen. Direkte Anwohner der Bundesstraße sagten, dass sie weiterhin nicht oder schlecht schlafen könnten.

Janine Egelkraut, Sprecherin der Gefeller Bürgerinitiative, wünscht sich jetzt eine Umleitungsbeschilderung, damit die Lkw wegen der geplanten Vollsperrung bei Töpen nicht im sächsischen Weischlitz von der A72 abfahren und dann über die Reuther Straße durch Gefell rollen, sondern auf der Autobahn bleiben.