Peter Cissek über folgenreiche Entscheidungen zum Krankenhaus Schleiz

In die Glaskugel hat er bestimmt nicht geschaut, aber schon vor 15 Jahren eine böse Vorahnung gehabt. Als das Krankenhaus Schleiz in kommunale Trägerschaft des Landkreises Greiz übertragen wurde, war Thomas Fügmann noch nicht Landrat, sondern CDU-Fraktionschef im Kreistag. Als solcher bezweifelte er, ob die Mutter-Tochter-Konstruktion Greiz-Schleiz auf Dauer funktioniere. „Wenn die Mutter Probleme hat, wird zuerst die Tochter geschlachtet“, sagte Fügmann damals im Kreistag, wie man in der OTZ-Lokalausgabe vom 28. Juni 2005 lesen konnte.

Man sehe das ja am Krankenhaus Pößneck, das in kommunale Trägerschaft des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt übergeben wurde: Dort wurde die Gynäkologie von den Thüringen-Kliniken 2005 geschlossen, warnte er. Der Saale-Orla-Kreis gab das Krankenhaus Schleiz für einen Euro ab und musste Schulden von fast sechs Millionen Euro übernehmen. Das sei kein Erfolg, meinte Fügmann damals.

Heute spürt er die Ohnmacht, denn der Saale-Orla-Kreis hat sich kein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen gesichert. Und so wird, wie man in der Rennstadt sagt, „Schleiz geopfert, um Greiz zu retten“. Am Freitag hat das in finanzielle Schieflage geratene Kreiskrankenhaus Greiz mit Segen der Aufsichtsratsvorsitzenden und Greizer Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) in der Schleizer Klinik die inzwischen einzige Geburtsstation des Saale-Orla-Kreises geschlossen. Das Sanierungskonzept für die Krankenhäuser Greiz und Schleiz sollte Ende Januar vorgestellt werden, wurde aber geheimgehalten, um vollendete Tatsachen zu schaffen.

Eine böse Vorahnung hatte Anfang Januar auch der Schleizer Bürgermeister Marko Bias (CDU). Er befürchtete, dass das Schleizer Kreiskrankenhaus personell ausgeblutet werden könnte wie das Bergarbeiterkrankenhaus Schneeberg, das damals die stationäre Versorgung einstellte. Damit es in Schleiz nicht so weit kommt, hoffe nicht nur ich auf eine Demonstration sondergleichen am Samstag 10 Uhr auf dem Neumarkt.