Es ist Urlaubzeit. Zeit, um über bestimmte Reiseziele zu reden.

Die waldreiche Region am Thüringer Meer soll dank öffentlicher und privater Investitionen künftig mehr Touristen anlocken. Knapp 30 Jahre nach dem Fall der Mauer erwacht die Region auch durch die Unterstützung der rot-rot-grünen Landesregierung langsam aus ihrem Dornröschenschlaf.

Demnächst könnte ein Waldstück bei Burgk begehrtes Ziel der letzten Reise jener Menschen werden, die die Zeit nach dem Tod naturnah an der Wurzel des zu Lebzeiten ausgesuchten Baumes verbringen wollen. Auch wenn die Liegezeiten wunschgemäß über Jahrzehnte gebucht werden können: Anders als auf den konventionellen Friedhöfen in der Region werden auf dem künftigen Wald- und Naturfriedhof bei Burgk – insofern er politisch gewollt und genehmigt wird – die sterblichen Überreste nicht nach Ablauf einer bestimmten Frist aus dem Boden geholt. Und so entsteht aus dem Tod neues Leben, denn der Baum nimmt die Nährstoffe der Asche des Verstorbenen auf.

Zum Ende dieser Woche unternahmen Kommunalpolitiker und Verwaltungsmitarbeiter eine Reise auf den Wald- und Naturfriedhof ins oberfränkische Issigau, um sich das anzusehen, was Familie von Reitzenstein auch im Wald bei Burgk plant. Das Angebot könnte auch im Forst oberhalb des Bleilochstausees eine starke Nachfrage erleben. Denn im Wald tritt man seine letzte Reise nicht anonym, aber pflegeleicht für die Angehörigen an.

Nicht jede geplante neue Nutzungsart des Waldes findet Zuspruch. Das wird heute deutlich, wenn zwischen Grumbach und Titschendorf gegen die vorgesehene Waldstilllegung demon­striert wird. Die Kritiker des ­Nationalen Naturerbes mahnen unter anderem, dass bei einer ausbleibenden Waldbewirtschaftung eine Borkenkäfer­invasion drohe, die auch angrenzende Wälder in Mitleidenschaft ziehen könnte. Deshalb wollen die Demonstranten mit gesicherten Kettensägen lautstark gegen das Vorhaben protestieren. Sie fordern Waldumbau statt Stilllegung.

Ein Waldumbau erfolgt bereits in den Bleibergen, wo der Wald- und Naturfriedhof geplant ist, auf dem keine schweren Forstmaschinen mehr eingesetzt werden sollen. Hier sind bereits verschiedene Nadel- und Laubbäume zu finden, die noch Jahrzehnte bleiben sollen.