Wüstendittersdorf . Insgesamt 275 Kilometer Straße hat die Kreisstraßenmeisterei Saale-Orla beim Winterdienst in ihrer ureigensten Verantwortung.

Jetzt im November, bei Temperaturen manchmal nahe dem Gefrierpunkt, bietet es sich an, schon mal das Thema Winterdienst etwas näher zu beleuchten. Denn gerade in den höheren Regionen des Landkreises könnte dies ja quasi über Nacht mal akut werden. Gesagt, getan – über die Pressestelle des Schleizer Landratsamtes nahm eine Anfrage ihren Weg zu Andreas Freund, dem Leiter des Fachdienstes Kreisstraßen.

Die Kreisstraßenmeisterei kümmert sich auf den 79 Kreisstraßen in ihrem Verantwortungsbereich auf einer Länge von 275 Kilometern um den Winterdienst inklusive Räum- und Streudienst. „Auch auf vielen Ortsdurchfahrten und sonstigen zusätzlichen Winterdienststrecken sind die insgesamt zwölf Fahrzeuge mit Winterdienstausrüstung im Einsatz. Es gibt drei Standorte in Pößneck, Wüstendittersdorf bei Schleiz und Bad Lobenstein mit jeweils vier Fahrzeugen“, erläuterte vor wenigen Tagen Andreas Freund. Das Einzugsgebiet der Pößnecker Mitarbeiter umfasst demnach etwa zehn Kilometer mehr an zu räumenden Kreisstraßen.

Schwierige Situation auf der Kreisstraße 301 am Löhmaer Berg am 9. Januar 2019: Aufgrund andauernden starken Schneefalls war die Straße, kurz nachdem der Winterdienst dort im Einsatz war, bereits wieder zugeweht. Ein Lkw aus Bayern stand plötzlich quer, es war kein Durchkommen mehr. Kurzfristig gelang es der Kreisstraßenmeisterei, ein weiteres Winterdienstfahrzeug auf diesen Streckenabschnitt zu schicken und die Straße wieder befahrbar zu machen.
Schwierige Situation auf der Kreisstraße 301 am Löhmaer Berg am 9. Januar 2019: Aufgrund andauernden starken Schneefalls war die Straße, kurz nachdem der Winterdienst dort im Einsatz war, bereits wieder zugeweht. Ein Lkw aus Bayern stand plötzlich quer, es war kein Durchkommen mehr. Kurzfristig gelang es der Kreisstraßenmeisterei, ein weiteres Winterdienstfahrzeug auf diesen Streckenabschnitt zu schicken und die Straße wieder befahrbar zu machen. © OTZ | Andreas Freund

Die Straßenwärter im Raum Schleiz und Bad Lobenstein sehen sich dagegen intensiveren Witterungswechseln ausgesetzt. „Der Temperaturunterschied zwischen dem Oberland und dem Orlatal beträgt erfahrungsgemäß mindestens zwei Grad Celsius“, so der Amtsleiter. Darüber hinaus komme speziell in der Region um Wurzbach immer wieder die Frässchleuder zum Einsatz, was für die Verantwortlichen dort einen wesentlich größeren Aufwand darstelle.

Das Winterdienstnetz bestehe aus insgesamt zwölf fest geplanten Routen – von Pößneck, Schleiz und Bad Lobenstein aus würden jeweils vier Strecken abgefahren. Bei dauerhaftem Schneefall auch mehrfach hintereinander. Auf einen „schlimmsten Fall“ im Laufe der Winterdienst-Saison angesprochen, nennt Freund ständig wiederkehrende, intensive Schneeschauer. „Hierbei ist es schwierig, die Straßen schneefrei zu halten. Der Verbrauch an Streusalz und Diesel steigt bei solchen Witterungsbedingungen extrem an.“ Noch dazu würden auch die für den Winterdienst zuständigen Mitarbeiter bei derartigen Witterungsbedingungen besonders gefordert, weil diese dann kontinuierlich im Einsatz sein müssten, um die Lage im Griff zu behalten.

„In Vorbereitung des Winterdienstes wurden bis jetzt insgesamt zirka 1600 Tonnen Salz an den drei Standorten eingelagert“, nannte der Fachdienstleiter als Richtzahl. Man plane bereits Anfang des Jahres für den kommenden Winter: „Die Ausschreibung und der Ankauf für Streusalz werden jeweils bis Mai abgeschlossen, da in dieser Zeit die Preise am günstigsten sind.“ Jährlich werden im Landkreis zudem 7800 Schneefangzäune aufgestellt. Diese Aktivitäten laufen nach Auskunft von Kreisstraßenmeister Michael Aust gestern in Wüstendittersdorf aktuell noch. „Sie erleichtern den Winterdienst an Stellen, die von starken Verwehungen betroffen sind, enorm“, erklärte der Experte.

Generell gilt: Kein Winterdienst funktioniert ohne den Menschen. Im Normalfall wird die Aufgabe in zwei Schichten von Montag bis Freitag zwischen 3 und 20 Uhr abgedeckt. An Wochenenden und Feiertagen sowie bei außergewöhnlichen Witterungsbedingungen – etwa Regen mit Glatteisbildung, starken Schneefällen oder Schneeverwehungen – wird der Einsatz zudem durch den witterungsbedingten Rufbereitschaftsdienst abgesichert. Für den reibungslosen Ablauf sind insgesamt 27 Straßenwärter und ein Straßenmeister verantwortlich.

Straßenwärter Marco Zapf an seinem Arbeitsplatz im Cockpit eines großen Streufahrzeuges.
Straßenwärter Marco Zapf an seinem Arbeitsplatz im Cockpit eines großen Streufahrzeuges. © OTZ | Uwe Lange

Auch zu den anstehenden Feiertagen haben einige Mitarbeiter Winterdienst-Bereitschaft, um im Falle einer „Weißen Weihnacht“ auf den Straßen für freie Fahrt zu sorgen. Für Voraussagen zu möglichem Schneefall an den Weihnachtstagen sei es jetzt natürlich noch zu früh. Beispielsweise in den Jahren 2012 und 2017 habe es im Saale-Orla-Kreis Schneefälle zu Weihnachten gegeben – erinnerte sich der Fachdienstleiter.

Zum Winterdienst auf der Autobahn 9 im Gebiet des Landkreises – zwischen der Anfahrt Lederhose und der bayrischen Grenze – befragt, informierte Andreas Freund, dass hier die Via Gateway Thüringen zuständig ist. Bei Dittersdorf stehen deren Räumfahrzeuge.