Tanna. Viele der 13 neuen Lehrlinge bei Gealan in Tanna kommen auf Empfehlung im Betrieb tätiger Verwandter und Freunde

Die mit einer Geldprämie unterstützte Mund-zu-Mund-Propaganda zahlt sich für den Kunststofffenster-Profilhersteller Gealan Fenster-Systeme Tanna GmbH nicht nur bei der Suche nach neuen Mitarbeitern, sondern auch bei der Gewinnung neuer Lehrlinge aus. Anders als noch vor wenigen Jahren stammen die 13 neuen Auszubildenden aus der näheren Umgebung. „Die Zeiten, in denen Mitarbeiter täglich 50 bis 60 Kilometer zur Arbeit fahren mussten, gehen langsam zu Ende, da es auch in der eigenen Region interessante Angebote gibt“, sagte Tino Albert, Geschäftsführer des 530 Mitarbeiter zählenden Betriebes im Tannaer Industriegebiet „Kapelle“.

Er und Ausbildungsleiter Steffen Mühlmeier befürchten jedoch , dass der gute Zuspruch an Schulabgängern in den nächsten Jahren einen Abbruch erleben könne. „Das Schulamt setzt jetzt durch, dass Betriebe in Thüringen ihre Lehrlinge in Berufsschulen im eigenen Bundesland ausbilden lassen müssen. Unsere Logistik-Lehrlinge dürfen beispielsweise nicht mehr nach Plauen, sondern müssen schauen, wie sie an die Berufsbildende Schule nach Altenburg kommen. Andere Berufszweige müssen nach Gera oder gar nach Sonneberg. Davon ausgenommen sind Lehrlinge, die in einem anderen Bundesland wohnen und dortige Berufsschulen besuchen dürfen“, sagte Tino Albert.

Auch in diesem Jahr sind Ausbildungsberufe in der Logistiksparte sehr beliebt. Vier Jugendliche wollen Fachlagerist, jeweils drei Fachkraft für Lagerlogistik beziehungsweise Maschinen- und Anlagenführer und je einer Industriemechaniker, Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen sowie ein Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik werden. „Ich habe in diesem Betrieb ein Praktikum gemacht und empfand die Arbeit im Lager als sehr abwechslungsreich, weshalb ich mich hier beworben habe“, sagte Domenik Danziger (18) aus Pottiga. Seine Begeisterung steckte mit Nick Steinmüller einen Gleichaltrigen aus demselben Ort an, der jedoch Maschinen und Anlagenführer werden will. Auch Maximilian Ebert (16) aus Mielesdorf hat es beim Schulpraktikum am Besten im Lager gefallen. „Mein Vater ist seit zehn Jahren bei Gealan tätig und hat mir empfohlen, mich hier zu bewerben. Beim Tag der offenen Tür zum Firmenjubiläum habe ich mir den Betrieb genauer angesehen“, sagte Daven Triller (16) aus Langenbuch, der nun Industriemechaniker werden will.

Dmitrij Warketin (30), der vor 15 Jahren aus Sibirien nach Bonn gezogen war und bei Automobilfirmen gearbeitet hatte, lebt nun in Hof. „Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik war schon immer mein Traumberuf. Nun wird ein Traum wahr“, sagte er. Bianka Mellali (30), aus Tanna stammende Bad Blankenburgerin, nutzt seit ihrer Kindheit einen Gealan-Kugelschreiber, den sie von ihrem im Unternehmen tätigen Onkel Andreas Lanitz geschenkt bekommen hat. „Nachdem ich meinen Realschulabschluss nachgeholt habe, möchte ich nun den Beruf der Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen erlernen“, sagte sie. Nachdem weitere Lehrlinge mitgeteilt haben, welche Verwandte und Kumpels ihnen eine Ausbildung empfohlen haben, freute sich Tino Albert über den guten Ruf des Unternehmens .