Schleiz. Im 14. teil der Serie Namenforscher im Saale-Orla-Kreis geht es um den Familiennamen Lanitz oder Lonitz

Träger der Familiennamen Lanitz und Lonitz leben hauptsächlich im Saale-Orla-Kreis und den angrenzenden Gebieten des Vogtlandes und Oberfrankens. Sehr wahrscheinlich haben die Namen den gleichen Ursprung, denn der Wechsel zwischen „a“ und „o“ ist in der hiesigen Mundart gang und gäbe. So wurde „Hase“ früher wie „Hos(e)“ ausgesprochen.

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Der Form nach denkt man bei Lanitz und Lonitz an Herkunftsnamen, die nach dem Heimatort des ersten Namensträgers vergeben worden sind. Denn schließlich gibt es in unserer Gegend einige Ortsnamen mit der Endung -itz. Räumlich und lautlich kämen die Orte Niederlamitz und Kirchenlamitz in Oberfranken infrage, die jedoch jeweils nur einmal als Merteinslonitze (1413) und Kirchen Lannitz (1438) überliefert sind, zumeist aber mit einem „m“ in der Mitte (Lamnycz, Lomnicz usw.) geschrieben wurden. Daher halte ich es für recht unwahrscheinlich, hier den sprachlichen Ursprung der Familiennamen Lonitz und Lanitz zu suchen.

Herkunftsnamen mit -er

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Zudem wurden Herkunftsnamen in unserer Gegend in der Regel mit der Endung -er gebildet – der Familienname des 1508 erwähnten Studenten Ernestus Laniczer aus Schmiedebach bei Lehesten könnte daher schon eher aus einem dieser Ortsnamen gebildet worden sein.

Historische Familiennamenschreibweisen bringen uns auf eine andere Spur: Bereits 1438 findet sich in einer Plauener Quelle der Name Ffridel Lonyez. Im Jahr 1495 schrieben sich Marcus Lanicz aus Gefell und Marcus Lanicz aus Plauen als Studenten an der Universität Leipzig ein. 1499 erscheint Nickel Lanetz in Hof, zwei Jahre später Nickel Lonitz in Ullersreuth.

In der ältesten Schreibweise Lonyez lässt sich eine verschliffene Form des Rufnamens Lonius erkennen, wobei es sich um eine Kurzform des griechisch-lateinischen Namens Apollonius handelt.

Die Familiennamen Lanitz und Lonitz leiten sich also wahrscheinlich vom Rufnamen des Vaters ab und bedeuten „Sohn, Angehöriger des Lonius“. In der Antike trug Apollonius die Bedeutung „der dem Gott Apollo Geweihte“, was unseren Vorfahren im Mittelalter natürlich nicht bewusst war.

Hierzulande erfreute sich der Rufname erst seit dem 14. Jahrhundert größerer Beliebtheit, nachdem Heinrich von Neustadt den Abenteuerroman „Apollonius von Tyrland“ nach einer antiken Vorlage verfasste. Die Namenkurzform lieferte der Autor gleich mit, indem er seinen Helden einige Male als „Lonius“ auftreten ließ. Erst als jener Rufname aus der Mode kam und an Bekanntheit verlor, wurde der daraus entstandene Familienname unbewusst an die vielen Ortsnamen auf -itz angeglichen.

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