Oma Elfi ist eine fiktive Figur, die zwar alt, aber sehr resolut ist. Und Oma Elfi wohnt immer genau dort, wo ich sie ­gerade brauche – in diesem Fall in Ziegenrück.

Oma Elfi fühlt sich in Ziegenrück wohl, obwohl sie erst kürzlich über ihre Heimatzeitung erfahren hat, dass sie ihre Rente nicht mehr am Sparkassen-Automaten in ihrem Saale-Städtchen abheben kann. Die meisten ihrer Lebensjahre hat Oma Elfi ihr Bargeld noch am Schalter geholt, doch seit drei Jahren gibt es diesen ja auch nicht mehr. Es hat sie etwas ­Mühe gekostet, sich daran zu gewöhnen, den Sparkassen-Automaten zu bedienen und immer auf die richtigen Knöpfe zu drücken, denn Oma Elfi kann nicht mehr wirklich gut sehen. Was sie jetzt jedoch mit dem Abbau des Geldautomaten in Ziegenrück erwartet, macht ihr Sorgen. Zwar kennt sie den kleinen Einkaufsladen von Petra Klüger gut, weil sie dort schon lange ihre paar Kleinigkeiten einkauft. Doch wie sie dort Bargeld bekommen soll, weiß sie nicht. Denn zum einen kauft sie eigentlich nie für mehr als zehn Euro ein, weil sie nicht möchte, dass ihre Lebensmittel im Kühlschrank schlecht werden. Zum anderen fragt sie sich, wie das in einem Geschäft, wo normalerweise Geld abgegeben wird, überhaupt funktionieren soll. Dass Kunden im großen Schleiz mit der Plastekarte von der Bank manchmal ihre Einkäufe bezahlen, hat sie schon beobachtet. Und dass auf den Einkaufspreis etwa obendrauf gerechnet werden kann, was einem dann ausgezahlt wird, leuchtet ihr ein. Doch wie sie die kleinen Tasten richtig erkennen soll, um ihre Geheimzahl einzugeben, weiß sie nicht. Also wird sie sich wohl demnächst einen schöne große Lupe kaufen.

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