Oettersdorf. Kornblumenblau aus Moxa gibt Statement für Seenotrettung ab und ist „gerne unanständig“

Es war ein buntes Festival, mit viel, viel Musik. Mit Seifenblasen und frech-fröhlichen Sprüchen an bunten Leinwänden. Mit Sonnen- und Regenschirmen, trockenem Staub und Nässe. Mit Freunden, guter Laune, Friedlichkeit und gegenseitigem Respekt. Mit Menschen vom Kind mit Familie über ­Jugendliche und Junggebliebene bis zum Senior. Ein Fest, so wie es das Leben schreibt.

Vom frühen Freitagabend bis Sonntagmittag stand die Musik im Mittelpunkt und damit all die Menschen, die wegen ihrer Lieblingsbands nach Oettersdorf auch schon mal aus Schwerin, Brandenburg, Dresden oder Chemnitz gekommen waren.

Den Rocksound der legen­dären Rolling Stones brachten Freitagnacht die Starfucker auf die Oettersdorfer Bühne. Zuvor zelebrierte bereits Engerling den Blues und Rock, während ­Ohrenfeindt dem Metal huldigten. Das Kinderprogramm mit Djanko, der Verschaukler am Samstagvormittag zog die kleinen Festivalbesucher und junge Familien aus dem Ort an.

Am Samstagnachmittag ließen Kirsche & Co den trockenen Staub im Festzelt gewaltig aufwirbeln. „In Thüringen bin ich geboren, hier bin ich daheim“, erklang es neben Songs wie „Vogelfrei“ oder „Der Turm stützt ein“. Es wurde getanzt, was das Zeug hält.

Und während später Wolfgang aus Drewitz in Sachsen-Anhalt, gehüllt ins Indianerkostüm, das Festival mit Riesenseifenblasen richtig schön bunt machte, brachte auf der großen Bühne Kornblumenblau voller Spielfreude den Punk ins Publikum. Dabei gaben die jungen Musiker aus Moxa erneut auch ihr politisches Statement ab. Sängerin Pauline sprach klare Worte: „Es soll Beschwerden gegeben haben, dass wir eine unanständige Band sind. Wenn es unanständig ist, dass man gegen Faschismus, gegen die AfD und dagegen ist, dass Menschen im Mittelmeer ersaufen, dann sind wir gerne unanständig.“ Die Band, die immer wieder zeigt, wie man sich als junge Menschen gegen Rechts engagieren kann, war erst vorige Woche im thüringischen Themar, wo wiederholt ein Rechtsrockkonzert stattfand, in der dortigen Gegenveranstaltung aufgetreten. Der Auftritt der legendären Wanderer aus Thalheim ließen die früheren Fans in Erinnerungen schwelgen, wunderschöne Songs wie „Es ist alles nur geliehen“erklangen.

Die goldenen Reiter, eine Band bestehend aus Leuten mit Handicap, brachten einfach nur gute Laune ins Publikum und heimsten jede Menge Applaus ein. Songs wie „Ich war noch niemals in New York“ oder „Hurra, hurra die Werkstatt brennt“, angelehnt an den Song der neuen Deutschen Welle in den 80-er Jahren, nahmen die Zuhörer schnell für sich ein. „Das ist Inklusion weit weg von politischem Gerede“, brachte es später Tatjana Besson von Freygang auf den Punkt. Sie zollte Dirk Pasold vom Rockclub Oettersdorf, der maßgeblich die Bandzusammenstellung fürs Festival übernahm, ihren Respekt.

Freygang, das war für die Fans am späten Samstagabend eine harte Nuss. Zwischen Freude und Trauer schwankten sie, weil es als das letzte Konzert von Frontmann Brian Bosse bezeichnet wurde. Klar mussten da mehrere Zugaben sein. Währenddessen setzte wiedermal starker Regen ein, und das Geschehen verlagerte sich ins Festzelt, wo es noch gewaltigen Blues zu hören gab.