Tanna. CDU-Politiker wollen zeigen, dass es in den neuen Bundesländern alles andere als einen wirtschaftlichen Niedergang gibt

Christian Hirte (CDU), Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer und Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, hat am Montag im Saale-Orla-Kreis seine Sommertour gestartet. Nach der Docter Optics SE in Neustadt besuchte er in Begleitung der beiden CDU-Landtagsabgeordneten Stefan Gruhner und Christian Herrgott mit dem Kunststofffenster-Profilhersteller Gealan Fenster-Systeme GmbH in Tanna ein weiteres ­erfolgreiches Unternehmen, das zu den größten Arbeitgebern der Region gehört.

„Knapp 30 Jahre nach der friedlichen Revolution will ich mit meinem Besuch ein Zeichen setzen“, so Hirte. Denn würde man manchen Medien aus den alten Bundesländern Glauben schenken, so gäbe es im Osten Deutschlands „Nazis auf fast jeder Straße und einen wirtschaftlichen Niedergang allerorten. Ich möchte mit meinem Besuch darauf hinweisen, welche industrielle Basis hier entstanden ist“, so Hirte.

Apropos Niedergang: Für zwei Unionspolitiker, Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, endete wenige Wochen nach einem Besuch bei Gealan (vorerst) die politische Karriere. Wie wolle er dem entgegenwirken?: „Es gehört zum Berufsrisiko, dass politische Karrieren eher zu Ende gehen können als man denkt. Wir sind ja in einer Gemengelage in Berlin, wo einer der Koalitionspartner noch nicht so recht weiß, wie lange er in der Verantwortung bleiben will. In der Tat gibt es da Gefahr, ich bin aber einigermaßen optimistisch“, sagte der aus Bad Salzungen stammende Bundespolitiker auf ­Anfrage dieser Zeitung.

Geschäftsführer Tino Albert erklärte, dass Gealan in den vor 27 Jahren errichteten Produktionsstandort Tanna mit heute rund 530 Mitarbeitern knapp 200 Millionen Euro investiert habe. Derzeit baue das Unternehmen eine neue Betriebskantine und Lehrwerkstatt, um ein attraktives Umfeld nicht nur für den Berufsnachwuchs zu schaffen. „Es gibt keinen Anlass, dass wir uns in den neuen Bundesländern verstecken müssen, weder im Vergleich zu Westdeutschland noch in Europa. Wir haben mittlerweile tolle Unternehmen bei uns auch im ländlichen Raum. Es ist wichtig für die Einwohner, dass man in der eigenen Heimat tolle Jobs bei tollen Unternehmen findet. Das hier ist ein attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort. Aufgabe der Politik muss es aber sein, die strukturellen Nachteile im ländlichen Raum, aber auch im Osten, wo die Wirtschaft kleinteiliger ist, zu kompensieren. Dazu zählt, dass überall gute Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen und gute Lebensbedingen für die Menschen geschaffen werden. Wir müssen diesen Weg weiter gehen“, sagte Hirte zum Abschluss seines Besuches.