Beratung statt Giftnotruf

Natürlich lässt sich jeder Pilz ­essen. Mancher halt aber leider nur einmal. Daher ist es gut und wichtig, dass es versierte Pilz­berater gibt, die im Zweifelsfall rechtzeitig dabei helfen, dass keine ungenießbaren oder gar giftigen Waldfunde in der Pfanne landen.

Bei der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie ist zu erfahren, dass es momentan noch ein weit verzweigtes Netz von Pilzberatern im Freistaat gibt. Doch wenn man weiß, dass einst allein im Kreis Schleiz zehn Beratungsstellen zur Verfügung standen und heute im gesamten Saale-Orla-Kreis noch fünf, dann lässt sich ein deutlicher Trend erkennen.

Dabei hat das Sammeln von Pilzen damals wie heute genau so viele Freunde. Der Bedarf an guter Beratung dürfte also nicht abgenommen haben. Es ist halt das leidige Problem des Ehrenamtes. Beim Pilzberater kann abends und am Wochenende – eigentlich immer dann, wenn andere Zeit zum Waldspaziergang haben – das Telefon klingeln oder jemand vor der Türe stehen. Und dann übernimmt der Berater die Verantwortung, dass die nächste Pilzpfanne nicht zur Henkersmahlzeit wird. Als Dank gibt‘s ein Lächeln oder Schulterklopfen.

Es braucht also Leute, die mit dem Herzen dabei sind, die Freude an der Natur haben, wissbegierig sind und anderen gerne unentgeltlich helfen. Gut, dass es diese Leute noch gibt. Sonst hätte der Notruf des Giftinformationszentrums vielleicht noch mehr zu tun.

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