Hockenheim. Während ein Großteil des Felds der IDM-Superstock die heraufziehenden Wolken fehldeutet, hört Philipp Stich auf seinem Bauch. Zum Finale einer eher unrunden Saison gelingt ihm sein bestes Ergebnis.

Manchmal gibt es im Sport diese Tage, an denen man alles gewinnen oder eben auch verlieren kann. Beim Saisonfinale der IDM auf dem Hockenheimring fand sich Philipp Stich auf der angenehmeren Sonnenseite wieder, obwohl – oder in diesem Fall weitaus angebrachter – weil es regnete. Rennen zwei am Wochenende entwickelte sich für die gemeinsam startende Supersport- und Superstockfraktion zu einem echten Drama. Der Lauf musste nach sieben Runden aufgrund eines Sturzes, zwei Motorräder blieben auf der Strecke liegen, abgebrochen werden.

In der Zwangspause schaufelten sich im Badischen dicke Regenwolken auf. „Ich habe auf meinen Bauch gehört und das Motorrad blitzschnell auf das Regensetup umgebaut. Bei den Kollegen im Fahrerlager herrschte völlige Unklarheit. Ich stand dann als Erster und Einziger mit Regenreifen da.“ Eine goldrichtige Entscheidung, wie sich schon in der Einführungsrunde herausstellen sollte, denn der nasse Wolkeninhalt ergoss sich über dem Kurs. „Einige Piloten schafften es in der Kürze der Zeit ebenfalls noch umzurüsten. Ein Großteil brauchte gar nicht erst mehr anzutreten“, schildert Philipp Stich die aufkommende Hektik in der Startaufstellung, die an ihm vorbeiging.

Selbst ein Podestplatz schien greifbar

Dank der richtigen Reifenwahl und viel Fahrgefühl verschlug es den Möschlitzer auf Rang vier der Superstockwertung. Sein bislang bestes IDM-Ergebnis. „Das war ganz nach meinen Geschmack. Regen ist meine Welt. Im Trockenen hab ich mich hier sehr schwergetan, was Rang zehn im ersten Rennen unterstreicht.“ Und dennoch war der selbstständige Zimmerermeister nicht restlos glücklich: „Klar ist dieser vierte Rang toll. Aber es wurmt mich schon ein wenig, dass ich nicht auch noch den Dritten habe überholen können. Der war greifbar.“

Mit dem dicken Punktesegen, der den Yamaha-Piloten noch auf Rang elf der Gesamtwertung bugsierte, fand für Philipp Stich eine harzige Saison einen versöhnlichen Abschluss. „Obwohl ich auf jeder Strecke anderthalb bis zwei Sekunden schneller unterwegs war, spiegelt sich dies nicht in meinen Ergebnissen wider. Die Konkurrenz hatte es auch nicht versäumt enorm zuzulegen. Aber mit meinen Möglichkeiten war das unterm Strich ganz okay.“