Blankenberg. Blankes Vergnügen mit der Berliner Band „Blank“ im Musik-Film-Theater von Blankenberg

Wenn innerhalb weniger Stunden recht verdichtet tönende Kracher von den Dire Straits, Tracy Chapman, Bad Company oder den Doobie Brothers live erklingen, dann muss es sich einfach um eine dufte Veranstaltung handeln. Um ein Ereignis, bei dem nicht nur gespeicherte musikalische Erinnerungskultur zur Hochform aufläuft, sondern zugleich Spaß plus Lebensfreude geballt explodieren. Genau das passierte Samstagabend im Musik-Film-Theater Blankenberg. „Blank“ aus Berlin brachte scharfe Zutaten mit, um treibend zu starten. Denn sie mögen dieses Umfeld. Immerhin durfte die Band im Jahr 2003 als erste Gruppe nach dem Umbau des Hauses live hier auftreten. Entsprechend energiebeladen blickte Frontmann, Gitarrist und Sänger Burkhard Kühn immer wieder zurück. Gemeinsam mit dem links von ihm postierten Carsten Große (Gitarre), dem Bassisten Volkmar Große sowie dem Schlagzeuger Florian Schack, der kurzfristig den verhinderten Olli Becker vertrat, entstand umgehend Power. Allesamt Musikerkollegen, die einst in anderen Bands wie Bluestift, Babylon oder Cäsars Trio ihre Visitenkarten abgaben und deswegen vielen Besuchern keineswegs unbekannt waren. Zwischendurch wurde es wohltuend besinnlich, ja regelrecht melancholisch. Beispielsweise als einige tönende Hinterlassenschaften der Beatles ausgegraben wurden. Die Hits der Jungs aus Liverpool bleiben einfach auch ein halbes Jahrhundert nach ihrer Selbstauflösung unsterblich.

Rockabilly am Silvesterabend

Gefühlte dreieinhalb Minuten danach erreichte das Quartett mit dem mythenumwucherten „Jessica“ von den Allman Brothers Höchstgeschwindigkeiten. Jetzt begab sich das Quartett auf eine furiose Finalstrecke, die nicht nur die Tänzer auf dem Parkett rundum verzückte. Mit Dylans Hammersong „Like a Rolling Stone“ endete später fast diese muntere Vorstellung. Programmgestalter Thorsten Murr kündigte noch die verbleibenden Gigs dieses ländlichen Kulturanbieters in diesem Jahr an. So entert am 30. November Tino Standhaft mit einem Eric-Clapton-Programm die Bühne. Der ursprünglich aus der Nähe von Leipzig stammende Altvordere, ein rockmusikalisches Urgestein mit Ostblick, tourte hierzulande schon in den 1980er-Jahren durch Bluessäle. Vor einigen Wochen sorgte sein Fernsehauftritt bei „The Voice of Germany“ für neue Bekanntheitsschübe, obwohl er für diese kommerzielle Show eher unterfordert schien.

Tipp: Mit Rockabilly, einer Spielart des Rock‘n‘Roll, geht es im Kino am Silvesterabend temperamentvoll ins Jahr 2020.