Ruhmühle Ebersdorf lädt am Pfingstmontag ein

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Vor Ort bei einem früheren Mühlentag

Vor Ort bei einem früheren Mühlentag

Foto: Marco Schmidt

Ebersdorf.  Besichtigungen im laufenden Betrieb sind an dem Tag möglich. Am Jahresanfang konnte die Mühle an ein junges Team übergeben werden.

Anlässlich des Deutschen Mühlentags am Pfingstmontag lädt auch die Ruhmühle Ebersdorf ein. „Die Mühle wird im laufenden Betrieb zu besichtigen sein, man kann sich informieren, wie Öl gepresst wird, und für Verpflegung und musikalische Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt“, teilt Johannes Löffler von der Mühlengenossenschaft Ruhmühle-Luftmühle mit.

Im beschaulichen Dörfchen Ebersdorf steht seit 1930 die Ruhmühle, die dorthin aufgrund der neu gebauten Bleilochtalsperre umziehen musste. Einst als Wassermühle geplant und errichtet, musste man schon bald auf Strom umstellen, denn die Wasserversorgung reichte nicht aus, um die Mühle zu betreiben. Bis zum heutigen Tag treibt der damals aufgestellte Motor die Mühle ohne Unterbrechung an.

Im Januar 2023 wurde ein langgehegter Wunsch des Müllermeisters Frank Rosenkranz Wirklichkeit: Entgegen dem Trend, dass die kleinen handwerklich betriebenen Landmühlen langsam aussterben, weil kein Nachfolger gefunden wird, konnte er die Mühle an ein junges Team übergeben. Nach nur einem Jahr des Kennenlernens, Rechnens und Planens wurde die Mühlengenossenschaft Ruhmühle-Luftmühle eG mit Sitz in Saalburg-Ebersdorf gegründet. Gerade das 20. Lebensjahr vollendet, steht seit dem 16. Januar der junge und ausgelernte Müller Josia Löffler nach sechsmonatiger Einarbeitungszeit in der Verantwortung, die Mühle zu betreiben. Zur Seite steht ihm ein Team aus vertrautem, familiären Umfeld, seine ebenfalls 20-jährige Frau, die aus dem Sauerland stammt und für den Laden und das Marketing verantwortlich ist, seine Schwester, die die Buchhaltung übernimmt, und sein Vater, der bereits als Nebenerwerbsmüller die Luftmühle Rodersdorf betreibt. Zusammen mit einer weiteren Angestellten wollen sie hier in der Region Sachsen/Thüringen/Bayern das Mühlengewerbe in alter Tradition erhalten und fortführen.

Etwa 15 Bäcker zählen zur Stammkundschaft, weitere Mühlenmärkte, Bio- und Hofläden, aber auch der Einzelhandel werden beliefert. „Wir haben ein sehr vielfältiges Sortiment“, führt Josia Löffler aus. Mehr als 30 Getreidesorten werden verwendet, dazu kommen noch über 20 kaltgepresste Speiseöle, die in der Luftmühle Rodersdorf ausschließlich in biozertifizierter Qualität hergestellt werden. „Beide Mühlen werden unter dem Dach der Genossenschaft zusammengeführt und unter dem Genossenschaftsgedanken weitergeführt“, sagt Löffler.

Da auch das traditionelle Bäckerhandwerk immer mehr unter Nachfolgermangel leidet, müssen neue Wege beschritten werden. Neben dem klassischem Mehlsortiment, welches unter anderem auch im firmeneigenen Silofahrzeug ausgeliefert wird, bietet die Genossenschaft die Lohnverarbeitung an.

Ein wichtiges Augenmerk liegt zukünftig auf der Direktvermarktung. „Wir wollen uns dafür einsetzen, das die Wertschöpfung hier in der Region bleibt. Vorrangig arbeiten wir mit regionalen Erzeugern zusammen, bieten ein breites Bio-Sortiment an. Wir freuen uns, wenn unsere Produkte hier in der Region gekauft und verarbeitet werden. Aber natürlich bieten wir auch den bundesweiten Versand an“, so Johannes Löffler.