Schleiz/Hof. Die Zertifizierungskommission der GeoUnion verleiht länderübergreifendem Park in Thüringen und Bayern ein Gütesiegel.

Der Geopark Schieferland darf sich ab sofort „Nationaler GeoPark in Deutschland“ nennen. Die Entscheidung, den länderübergreifenden Park mit dem Gütesiegel auszuzeichnen, ist jetzt von der Zertifizierungskommission der GeoUnion „Nationaler Geopark“ bei deren diesjährigen Sitzung im hessischen Korbach einstimmig getroffen worden. Das teilte das Landratsamt Hof am Dienstag mit.

Damit ist der Geopark Schieferland, der sich über die Landkreise Hof, Kronach und Kulmbach in Bayern sowie die Landkreise Saale-Orla, Saalfeld-Rudolstadt und Sonneberg in Thüringen erstreckt, einer von insgesamt 17 nationalen Geoparks in Deutschland. Mit der Verleihung dieses besonderen Prädikats, das 2002 ins Leben gerufen wurde, setzt die GeoUnion zukunftsweisende Impulse für den Geotourismus in der Rennsteigregion und darüber hinaus.

Der Entscheidung vorausgegangen war eine eingehende Prüfung durch die geologischen Fachexperten in der Kommission. Bei einer zweitägigen Rundfahrt im November 2019 machten sich diese ein genaues Bild vor Ort. Zwischen Hof im Osten des Geoparks und Sonneberg im Westen nahmen die Fachexperten Geotope und Ausstellungen zum Beispiel in Ranis, Lehesten und Ludwigsstadt genau unter die Lupe. Bei der Begutachtung zeigte sich, dass die Kernzone des Thüringisch-Fränkischen-Schiefergebirges von deutschlandweiter Bedeutung für die Erd- und Umweltwissenschaften, aber auch für den Geotourismus ist. Im nächsten Schritt folgte die Verteidigung des schriftlich eingereichten Zertifizierungsantrages vor dem Zertifizierungskomitee durch Dietrich Förster, Geschäftsführer aus dem Naturpark Frankenwald und Ralf Kirchner, ehrenamtlicher Naturführer im Thüringer Wald und Mitglied des Fachbeirates Geopark Schieferland. In diesem Gespräch galt es die Maßnahmen und strategischen Ziele der Akteure aus den drei beteiligten Naturparken Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, Frankenwald und Thüringer Wald herauszustellen, heißt es.

Sowohl der eingereichte Zertifizierungsantrag und die Besichtigung vor Ort als auch die Vorstellung in Korbach konnten die Mitglieder der Zertifizierungskommission schließlich überzeugen. „Das einstimmige Ergebnis ist einmal mehr Ausdruck dafür, dass der Geopark Schieferland auf einem sehr guten Weg ist. Wir freuen uns daher sehr, dass wir uns mit dem Prädikat Nationaler Schieferpark in eine ausgewählte Riege von Geoparks in Deutschland einreihen und so die Sichtbarkeit für Interessierte und Besucher deutlich erhöhen können“, erklärten die Landräte aus dem bayerischen Teil des Geoparks Oliver Bär (Hof), Klaus Löffler (Kronach) und Klaus Peter Söllner (Kulmbach) per Pressemitteilung. Die zahlreichen Geotope, die bereits bestehenden 23 Geopfade, die zwei Georadrouten und die drei Geostraßen im Geopark Schieferland sollen künftig durch eine intensive Vermarktung noch mehr in den Fokus gerückt werden.

Hofs Landrat und Vorsitzender des Geoparks Schieferland, Oliver Bär, bedankt sich in diesem Zusammenhang bei den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern, die - etwa durch Führungen - den Geopark für Besucher erlebbar machen. „Ich bin dankbar dafür, dass ihr Engagement, ebenso wie die wichtige Arbeit zahlreicher Einrichtungen wie etwa die Besucherbergwerke in Lichtenberg und Kupferberg, das Schieferwerk Lotharheil oder das Schiefermuseum in Ludwigsstadt, dazu beitragen, dass die Geografie und Historie unserer Region auch weiterhin vermittelt wird.“

Geoparks sind große, klar definierte Regionen, die die inneren Zusammenhänge der Erdgeschichte anhand ausgewählter touristischer Angebote präsentieren. Umweltbildung und Naturschutz sind dabei von besonderer Bedeutung. Der „Geopark Schieferland“ wurde am 17. Juni 2009 gegründet. An der Nahtstelle der drei Naturparke Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, Thüringer Wald und Frankenwald dreht sich alles um den Schiefer – das blaue Gold über und unter der Erde.