Schleiz. Der 12-Jährige nimmt schon sein halbes Leben Klavierunterricht.

Wenn Festveranstaltungen am Schleizer Dr.-Konrad-Duden-Gymnasium sind, sitzt am Flügel in der Aula oft ein Junge, der das Publikum mit ­Solostücken begeistert. Nun hat dieser Junge – Kilian Strubel – den zweiten Preis beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ in der Altersgruppe drei gewonnen.

„Dieses Jahr konnte ich im Duo von Klavier und Blechbläser antreten. Eigentlich bin ich mit zwölf Jahren noch zu jung für den Bundeswettbewerb, aber beim Duo zählt das Durchschnittsalter“, erzählt Kilian Strubel. Damit er es mit seinem 14-jährigen Duo-Partner Franz Xaver Schubert am Horn bis ins Bundesfinale des Wettbewerbs schafft, mussten beide zuvor im Januar und März zuerst den ­Regionalausscheid und dann den Landesausscheid mit einem ersten Platz belegen. Gespielt ­haben beide jeweils Gabriel Rheinbergers Sonate in Es-Dur, Pièce pour Minouche von Jean Brouquières und „Südlich von Panama“ von Jürgen Runge.

Kilian Strubel musiziert, seit er fünfeinhalb ist. Damals hat er seine ersten Versuche beim Klavierspiel seines Vaters unternommen. „Mit sechs Jahren habe ich dann bei meiner Musiklehrerin Cirsten Wetzel aus Langenwolschendorf angefangen. Seitdem habe ich bereits zwölf Mal beim Wettbewerb ‚Jugend musiziert‘ auf Regional- und Landesebene gespielt.“

Doch dieses Jahr war es für Kilian etwas ganz besonderes. „Ich habe mich lange gefreut, als ich das erste Mal gehört habe, dass ich ins Bundesfinale komme“, erzählt er. Schließlich traten beim diesjährigen Bundesfinale in Halle rund 2900 junge Musiker an. Allein die Auftritte der Altersklasse drei, in der Kilian und Franz spielten, nahmen drei Tage in Anspruch. Nervös sei er nicht so sehr gewesen, meint Kilian. „Nur ein bisschen schwitzige Hände, aber das habe ich immer beim Auftritt“, ergänzt er.

Das Klavierspiel übt der Schleizer Gymnasiast in der Regel etwa anderthalb Stunden täglich. „Und am Wochenende spiele ich eine Stunde vormittags und eine Stunde nachmittags“, erzählt der Zwölfjährige. Damit er praktisch zu jeder Zeit Klavier spielen kann, ohne Nachbarn zu stören, hat er Zuhause ein sogenanntes Silent Piano. Das Klavier kann sowohl durch das direkte Anschlagen der Saiten gespielt werden, als auch digital. Dabei wird der Hammer kurz vor dem Anschlagen der Saite gestoppt. Ein optischer Sensor erfasst die durch den Hammer erzeugte Anspielart und leitete die Daten an einen digitalen Klangerzeuger weiter, der den Ton an Kopf­hörer weitergibt.

Für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ hat Kilian Strubel bereits seit Ende Dezember geübt. Dabei ging es für ihn auch oft nach Reichenbach, um dort gemeinsam mit seinem Duopartner Franz Xaver Schubert, dessen Musiklehrer Ekkehart Krien und seiner Musiklehrerin zu üben. „Die Stimme konnte ich alleine üben“, sagt er. Für das Zusammenspiel mussten sich beide Musiker treffen. Je näher das Bundesfinale rückte, umso öfter. „Meine Eltern ­haben mich bis zu drei Mal pro Woche nach Reichenbach gefahren“, schildert Kilian dankbar. Ebenfalls als Übung betrachtet Kilian auch kleine Auftritte auf unterschiedlichen Veranstaltungen. Unter anderem trat er auch beim Thüringer ­Ministerpräsidenten Bodo ­Ramelow (Die Linke) auf, im Rahmen einer Festveranstaltung zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

Eines der Stücke, die er bei „Jugend musiziert“ spielt, präsentiert er in der Regel auch bei den Musiktagen in Bad Sulza. Das sei auch schon eine kleine Übung für den Wettbewerb „Jugend musiziert“.

„Dass ich es dieses Mal so weit geschafft habe, verdanke ich meiner Klavierlehrerin, die mich immer pusht und mir hilft“, sagt Kilian Strubel.

Beim Bundesfinale spielt das Duo zwar gemeinsam, wird aber getrennt gewertet. In den vorherigen Regional- und Landesausscheiden kommen nur diejenige weiter, die einen ersten Preis mit 23 bis 25 Punkten belegen. Deshalb kann es in einer Altersklasse auch mehrere erste, zweite und dritte Preise geben.

Kilian Strubel wird demnächst mit allen anderen Thüringer Bundespreisträgern von Helmut Holter, Minister für Bildung, Jugend und Sport des Freistaates Thüringen, im Collegium Maius in Erfurt persönlich empfangen. Bei der Feierlichkeit am 27. Juni gibt es Konzertbeiträge der Hochbegabtenstipendiaten 2018 zu hören. Zudem werden die Thüringer Förderstipendien 2019 durch die Kulturstiftung des Freistaates Thüringen verliehen.

Im kommenden Jahr möchte Kilian Strubel wieder bei „Jugend musiziert“ mitmachen. Sein Ziel ist es, beim Bundesfinale in Freiburg am Breisgau starten zu dürfen. Denn kommendes Jahr wird die Konkurrenz vermutlich besonders groß. Denn dann kann Klavier solo gespielt werden, weshalb noch mehr Teilnehmer erwartet werden. Mehr Teilnehmer bedeute gleichzeitig ein schärferes Aussieben bei den Vorentscheiden auf Regional- und Landesebene.

Außer mit seinem leidenschaftlichen Klavierspiel verbringt Kilian seine Freizeit mit Judo, Lesen und dem Erlernen von Kartentricks.