Burgk. Reußisches Kammerorchester Gera spielt zum Tag des offenen Denkmals

Das Reußische Kammerorchester Gera gab am Sonntagabend in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Schloss Burgk im dortigen Museum sein Debüt. Freude über diesen ersten Auftritt im einstigen zeitweiligen Wohnsitz des Fürstenhauses Reuß, Ältere Linie gab es beim Publikum ebenso wie bei den Musikern. Während sich die Gäste über eine hochrangige musikalische Qualität des Sinfoniekonzertes freuten, priesen die Musiker den Rittersaal nebst Umgebung als einen tollen und passenden Auftrittsort.

Dirigent Ronny Schwalbe, ein attraktiver junger Mann von beachtlicher Köperlänge, begrüßte die Gäste und hob erst mal nicht den Taktstock, sondern setzte sich ans Cembalo. Daran ­gestaltete er verschiedene Orchesterpassagen mit und hatte gleichzeitig die Einsätze seiner Musiker im Griff. Mit Ronny Schwalbe konnte man ein ­heimisches Multitalent kennenlernen. Seine musikalische Laufbahn begann in unserer Region. In Leipzig studierte er Gesang und setzte seine Studien in den Fächern Klavier, Cembalo, Chor- und Orchesterleitung fort. Zusätzlich studierte er Geschichte und Pädagogik. Man kann ihn sowohl als Organist, Oratoriensänger und als Leiter verschiedener Ensembles erleben. Seit 2010 fungiert er als ­Kulturamtsleiter von Neustadt an der Orla.

Am zeitigen Sonntagabend bewiesen die Streicher und Bläser des Kammerorchesters Stehvermögen. Sie musizierten größtenteils stehend und hatten zeitweise Schwierigkeiten ihre Notenblätter zu erkennen, da die Abendsonne ihre Strahlen an diesem Tag nicht wie sonst in den Rittersaal schickte. Das Programm begann mit dem Doppelkonzert für Violine, Oboe und Orchester von Johann Sebastian Bach. Bachs Werk sprühte vor Lebensfreude, hatte heitere, energische aber auch romantische Phasen. Weiter ging es mit einer Sinfonie des italienischen Komponisten Luigi Boccerini. Er veränderte in seiner Musik den Stil Mitteleuropas mit italienischen und spanischen Einflüssen. Charles Gounod schrieb seine Petit Symphonie nur für Bläser. Dieses ungewöhnliche Stück ist ein Meisterwerk, das Staunen und Begeisterung im Publikum erntete. Mit dem letzten Stück des Abends kam der zeitgenössische Komponist John Rutter zu Wort. Seine Suite Antique war vielseitig, verschaffte Einblicke in die Musik des 18. Jahrhunderts, zeigte Einflüsse von Jazz, Chansons und des englischen Christmas Carol. Bei allen Werken fielen solistische Einsätze in hochrangiger Qualität auf. Am Ende honorierte ein begeistertes Publikum die Leistungen der Musiker mit stehenden Ovationen.

Hans Mar aus Eisenberg, der den Tag des Offenen Denkmals auf Schloss Burg nutzte und zufällig zum Konzert kam, sprach aus, was viele Besucher dachten: „Das war ein ganz besonderes anregendes und vielseitiges Konzert. Man sollte sich das Kammerorchester merken. In das Ambiente von Schloss Burgk passt diese Musik bestens“.