Schleiz. Maschinisten der Schleizer Feuerwehr erfahren auf der Querspange, wie ihre Fahrzeuge im Extremfall reagieren

Kurz bevor der Tross der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft am Schleizer Dreieck seine Zelte aufschlug, gehörte der Start- und Zielbereich der Rennstrecke – also die Querspange – für einen Tag den Maschinisten (darunter auch eine Frau) der Feuerwehr Schleiz samt ihren Fahrzeugen. Fahrsicherheitstraining stand auf dem Ausbildungsplan.

Marco Mergner und Jan Spranger, beide Instruktoren der Verkehrsakademie Plauen, sorgten sich zunächst um die Theorie und dann schließlich um die Belange der praktischen Durchführung dieser Ganztagsschulung. Man kennt sich, hat bereits in Sachen Erhöhung der Fahrsicherheit zusammengearbeitet – das Team aus Plauen war zur dritten Veranstaltung dieser Art am Traditionskurs. Und während Stadtbrandmeister Ronny Schuberth das Geschehen bei der Übungseinheit Gefahrenbremsung beobachtete, würdigte er die gute Zusammenarbeit mit den Vogtländern.

Vom kleinen Rüstwagen bis hin zur Drehleiter

Zusätzlich zu den Einsatzfahrern aus der Kreisstadt hatten Maschinisten aus Möschlitz und Crispendorf die Möglichkeit zum Trockentraining auch auf nasser Fahrbahn. Und das Gerätehaus in Schleiz war so gut wie verwaist – insgesamt neun Fahrzeuge, vom etwas kleineren Rüstwagen bis zur großen Drehleiter mit einem Gewicht von 15 Tonnen standen den 15 Einsatzkräften an diesem Tag zur Verfügung. Alle sechs bis sieben Jahre wird die Technik, abseits von scharfen Einsätzen, auf diese Art und Weise gefordert.

„Die Notwendigkeit einer solchen Ganztagsschulung ist schon damit begründet, dass fast alle Einsatzfahrer der Feuerwehren nicht regelmäßig als Berufskraftfahrer Lastwagen fahren. Dazu kommt, dass im Einsatzfall die Fahrzeuge teilweise unter extremen Bedingungen – beispielsweise in einer Rettungsgasse auf der Autobahn oder bei schlechten Witterungsbedingungen – mit Sonderrechten sicher bedient werden müssen. Adrenalin im Blut wegen der plötzlichen und manchmal ­lebensrettenden Erwartung des Einsatzszenarios lässt die Gefährdung der Einsatzkräfte ­zudem noch weiter erhöhen“, erklärte der Stadtbrandmeister. Nicht zu vergessen wären die anderen Verkehrsteilnehmer, die oftmals bei der Gewährung von Sonderrechten für Einsatzfahrzeuge maßlos überfordert sind.

Und die Bedingungen dafür am Schleizer Dreieck passen, man muss nicht auf eine spezielle Trainingsstrecke wie zum Beispiel in Nohra ausweichen. „Das ist schon entscheidend für uns. Hätten wir doch in solch einem Fall die Technik nicht mehr hier zur Verfügung und könnten dort sicher auch nur begrenzt ­Maschinisten trainieren“, unterstrich der Schleizer Feuerwehr-Chef mit Blick auf die Einsatzbereitschaft, die auch an solch einem Tag trotzdem gewähr­leistet sein muss.

„Gefahrenbremsung! Ich bin immer der Meinung, man sollte es mal gemacht haben. Ob ihr das braucht – ich hoffe nie“, sagte Marco Mergner im Rahmen der Manöverkritik den Maschinisten, nachdem sie alle diese Aufgabe mehrfach gemeistert hatten. Dazu wurde im Start-/Zielbereich die Piste mit Wasser besprüht und die Fahrzeuge rollten heran.

Vollbremsung und Slalomparcours

Im Gespräch hinterher war da in der Runde unter anderem schon die Rede von Hemmungen „das erste Mal voll in die Eisen zu gehen.“ Für beendet erklärt wurde nach dieser Auswertung die Phase des Herantastens. Der Moderator verschärfte die Aufgabenstellung in der Form, dass er die Fahrer instruierte, dass sie bis zu den Kegeln kurz vor der vermeintlichen Gefahrenstelle voll auf dem Gaspedal bleiben und erst dann bremsen sollten. Und das bis zum völligen Stillstand des Fahrzeuges. Bei gut 10 km/h mehr Geschwindigkeit konnte jeder hinterm Steuer die Veränderung des Bremsweges am eigenen Erleben nachvollziehen.

Aber die Gefahrenbremsung war nicht die einzige Herausforderung, der sich die Teilnehmer des Trainings auf der Querspange stellen mussten. Ins Programm eingestiegen war man am Morgen mit einem Slalomparcours, unter anderem um den Lastwechsel im Fahrzeug zu verdeutlichen. Die Station Spurwechsel sollte den Maschinisten Aufschlüsse über das Lenkverhalten des jeweiligen Fahrzeuges geben. Marco Mergner richtete das Augenmerk in diesem Zusammenhang auf die Drehleiter und ihre hohen Aufbauten.

Beendet werden sollte der praktische Teil dieses ereignisreichen Tages mit Bremsübungen auf Folie, mit der mitten im 2019-er Hochsommer eine von Schnee bedeckte Fahrbahn simuliert wurde.