Rodacherbrunn. Aktionsgruppe mit Mitgliedern aus Rodacherbrunn, Grumbach und Titschendorf sieht ihr Anliegen mit „Moritzburger Erklärung“ bestätigt

Die Aktionsgruppe gegen die Stilllegung eines 1400 Hektar umfassenden Waldgebietes im Raum Rodacherbrunn, Grumbach und Titschendorf sieht ihr Anliegen mit der „Moritzburger Erklärung“ bestätigt. Diese Erklärung war vorige Woche von den Forst­ministern der unionsgeführten Agrarressorts verabschiedet worden.

„Ausgehend von den Sturm- und Schneebruchschäden im Winter 2017/2018 hat sich durch die langanhaltende Dürre des Sommers 2018 und das fortdauernd sehr warme und trockene Wetter im laufenden Jahr eine katastrophale Situation nationalen Ausmaßes in den Wäldern Deutschlands entwickelt“, heißt es in dieser Erklärung. Menschen würden aktuell den „flächenhaften Verlust von Wäldern, besonders von Fichten­beständen“ erleben. Es gebe den schlimmsten Borkenkäferbefall der vergangenen Jahrzehnte.

Der Aktionsgruppe aus dem Herzen spricht die Forderung zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung als wichtiger Beitrag beim Klimaschutz. „Waldstilllegungen sind kontraproduktiv und deshalb zu vermeiden“, verweist der Leiter der Reuß‘schen Forstverwaltung in Rodacherbrunn, Hartmuth Hoffmann, auf entsprechende Schlussfolgerungen beim Verband der Waldbesitzer in Sachsen-Anhalt. Dort wird dringend der Politik geraten, den Vorschlägen der Waldbesitzer und Forstfachleute vor Ort zu folgen.

Das Thema Waldstilllegung entlang des Rennsteigs bei Rodacherbrunn erregt seit einigen Wochen die Gemüter und sorgte sogar für einen Wutanfall des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke), als dieser in Hirschberg auf Demon­stranten traf. Organisiert war dieser Protest durch die Aktionsgruppe, deren Mitglieder sich vehement gegen die geplanten Maßnahmen auf den Flächen der Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft aussprechen. „Waldstilllegung ist keine Lösung für den Klimawandel“, hat die Aktionsgruppe ihre jüngste Mitteilung überschrieben. „Großflächigkeit“, „Unzerschnittenheit“, „Störungs­armut“, „Lage am Grünen Band“ seien derzeit Schlagwörter aus dem Umweltministerium. „Sind das wirklich Argumente, um 1400 Hektar Wald aus jeglicher forstlicher Nutzung zu nehmen?“, fragt die ­Aktionsgruppe. Skepsis erntet die Zusicherung des Thüringer Umweltministeriums, dass es zunächst einen Waldumbau geben solle und demnach in den ersten Jahren auch Forstschutz betrieben werde.

Wenn die betreffende Fläche vom Bund ans Land gegeben werde, soll zunächst im Zeitraum von 30 Jahren „umgeförstert“ werden, hatte Ramelow den Demonstranten mehrfach erklärt. Darunter sei zu verstehen, dass neben dem Fichten­bestand, der zurzeit als Monokultur vorherrscht, auch Laubbäume aufwachsen. „Was wir im Moment haben, ist eine völlig neue Erscheinung“, beschrieb Ramelow den katastrophalen Zustand in den Wäldern. Ausschlaggebend sei der aktuelle Wassermangel, weshalb Bepflanzungen erforderlich seien, die mit diesen veränderten klimatischen Bedingungen zurecht kommen.

Der Umstand, dass die Bürger der Region und benachbarte Waldbesitzer bei dem Vorhaben in Rodacherbrunn nicht rechtzeitig informiert worden waren, hatte viele auf die Palme gebracht. Um die klare Ablehnung der Stilllegungspläne deutlich zu machen, sind weitere Aktionen vorgesehen.