Schleiz. In der ehemaligen DDR-Staatsbank und dem Nachbargebäude entstehen acht Wohnungen auf 600 Quadratmetern Wohnfläche

An der Agnesstraße in Schleiz werden zurzeit zwei Häuser grundsaniert – unter anderem die ehemalige DDR-Staatsbank.

„An den Häusern Nummer vier und sechs wird alles neu gemacht. Zurzeit entkernen wir und reparieren das Dach“, berichtet Eigentümer Manuel Metzner. Das Dach des ehemaligen Bankgebäudes, in dem nach der Wende auch die Dresdener Bank ihr Quartier hatte, ist seit Jahren enorm beschädigt. So sehr, dass bereits junge Bäume aus dem Dachstuhl lugten. Dadurch kam es dazu, dass in der Vergangenheit Putz, Schindeln und sogar Ziegel auf den Gehweg fielen, bevor die marode Gebäudestelle gesichert wurde. Drei Jahre hat es seit dem Kauf durch Metzner gedauert, bis das Sanierungsvorhaben richtig starten konnte. Doch nun sind andere Bauprojekte abgeschlossen und die Finanzierung steht. „Die Investitionskosten bewegen sich in einem sehr hohen sechsstelligen Bereich“, sagt Metzner.

Entstehen sollen in jedem der beiden Häuser jeweils vier Wohnungen. Im ehemaligen Bankgebäude sind im Erdgeschoss sowie im zweiten Obergeschoss zwei Vierraum-Wohnungen und im ersten Obergeschoss zwei Dreiraum-Wohnungen geplant. Im Nachbarhaus soll im Erdgeschoss eine Einraum-Wohnung entstehen und in den Stockwerken darüber jeweils Dreiraum-Wohnungen. Die Größen der Wohnungen werden zwischen 26 Quadratmetern und 100 Quadratmetern liegen. Insgesamt sind es rund 600 Quadratmeter Wohnfläche, die in den stark sanierungsbedürftigen Häusern entstehen. „Aus dem Stadtbild verschwinden damit wieder zwei Ruinen“, kommentiert Metzner. Bis zum Herbst kommenden Jahres soll das Vorhaben vollendet sein.

Im Inneren des alten Bankgebäudes wird aktuell entkernt. Leszek Zygarlicki ist einer von Metzners Arbeitern vom Hausmeister Service Schleiz (HMS), der an der Entkernung beteiligt ist. Er setzt eine Brechstange zwischen einem Sicherheitsgitter und dem Mauerwerk des davorliegenden Fensters. Es ächzt und knarrt, Putz bröckelt, als er anfängt zu hebeln. Doch nach wenigen Ansätzen geben Gitter und Verankerung nach. Lars Deumer, ebenfalls von HMS, kommt seinem Kollegen zu Hilfe. Gemeinsam reißen sie das Sicherheitsgitter aus dem Mauerdurchbruch, in dem immer noch das einfachverglaste Fenster steckt. Das Gitter und anderen Gebäudeschutt transportieren sie zu einem großen Schuttcontainer auf dem Hinterhof. Dort soll nach Fertigstellung ein Freizeitraum für die Bewohner der Häuser Nummer 4, 6 und 14 entstehen. Ein Grillplatz ist geplant, einige Wohnungen der jetzt in der Sanierung befindlichen Häuser sollen zudem ­Terrassen und Balkone erhalten.

Auch vor den beiden Häusern stehen Schuttcontainer. Deshalb ist die Straße halbseitig gesperrt. Bis zum 15. Oktober ist die Sperrung beantragt. „Eine Verlängerung durch die Witterung ist nicht ausgeschlossen, wenn es viel regnet“, meint Metzner.

Halbseitige Sperrung bis Mitte Oktober

Einen Fußgängertunnel unter dem Baugerüst habe er aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen. Schließlich müsse das Dach neu gemacht werden. Es sei zu riskant, dass Passanten trotz Tunnel zu Schaden kommen könnten. Der Dachstuhl wurde bereits in Teilen verstärkt. Zwischen Stuhlschwelle und Sparren sind Balken eingearbeitet worden.

Alle 53 Außenfester der Gebäude werden durch neue ersetzt, 62 Zimmer-Innentüren werden neu eingesetzt. „Hier bleibt nichts, wie es war, alle Leitungen und Kabel werden bis zum Versorgerpunkt an der Straße neu gemacht“, sagt Metzner. Die Wände sollen bis auf den Ziegel freigelegt und neu verputzt werden. Auch Holzdecken und Böden werden neu gemacht. Erhalten bleiben soll nur das geflieste Treppenhaus, was einen ostalgischen Charme besitzt. Im alten Bankgebäude befindet sich im ersten Obergeschoss noch eine Klingel, die an vergangene Zeiten erinnert. „Geschäftsleitung“ und „Baufinanzierung“ stehen unter anderem noch in Schreibmaschinenschrift auf den Klingelschildern.