Schmölln/Altenburg. Wegen des Lockdowns bleiben viele Einzelhändler geschlossen. Die Supermärkte dürfen oft die gleichen Waren weiter verkaufen

Wer dieser Tage durch die Innenstädte oder Einkaufszentren Ostthüringens geht, sieht vor allem wenige Menschen und geschlossene Läden. Dabei fällt zum einen auf, dass der Mund-Nasen-Schutz nur selten korrekt getragen wird, wenn überhaupt. Zum anderen, dass in den großen Supermärkten auch jene Produkte zu haben sind, die im Einzelhandel nicht verkauft werden dürfen. Corona-Blog: Weimar erstattet Anzeige gegen Pflegeheim - Erster Kreis will 15 Kilometer-Radius einführen

So ist etwa im Kaufland am Schmöllner Markt jeder Bereich zugänglich. Als Aktionsartikel gibt es dort aktuell Fitness-Geräte, Fernseher oder Faschingskostüme. Im Dauersortiment auch Kaffeemaschinen, Pfannen, Auto-Zubehör oder Spielzeug. So genannte Non-Food Artikel, die nicht zu den Waren des täglichen Bedarfs gezählt werden. Mancherorts, wie im Globus in Gera, sind diese Bereiche abgesperrt, nicht aber im Altenburger Land. Auch für den Mindestabstand interessiert sich hier kaum jemand.

Baumarkt-Artikel aus dem Lebensmittelhandel

In Altenburg Süd-Ost das gleiche Bild: Haufenweise Bücher, Filme, Blumentöpfe, Pflanzerde und Grillkohle liegen dort leicht verfügbar neben den Lebensmitteln. Nur wenige der Kunden tragen ihre Maske auch über der Nase, zwei überhaupt keine. Die Angestellte an der Infotheke sagt: „Da der überwiegende Teil Lebensmittel sind, dürfen wir alles verkaufen.“ In das Bahnhof Center kommen die Kunden nur wegen der Filialen von Rossmann und Netto, die Imbisse haben bis auf die Mittagszeit nur wenig Zulauf. Neben Frisör und Reisebüro sind auch die Läden für Schuhe, Bekleidung oder Geschenkartikel geschlossen. Das Landratsamt erklärt auf Anfrage, wieso.

Coronapandemie und Coronakonformes

Altenburger Land will 15-Kilometer-Radius

Man habe keine weitergehende Beschränkung im Kreis, was das erlaubte Warenangebot betreffe, so Sprecherin Jana Fuchs. Allein die Stadt Altenburg habe eine Einschränkung verfügt, dass nur Lebensmittel auf dem Wochenmarkt angeboten werden dürfen. Im Rest des Altenburger Landes gelte aber die Verordnung des Freistaats. Ihr sei allein ein Beispiel bekannt, wo die Behörde tätig werden musste: Der Restpostenmarkt in der Schmöllnschen Landstraße habe beabsichtigt, nach dem 16. Dezember uneingeschränkt zu öffnen, weil im Kassenbereich auch Snacks und Getränke angeboten werden. Das sei aber nicht erlaubt, weil der Betrieb als Baumarkt eingestuft wird und deshalb zu schließen habe.

Die Kauflaune ist ohnehin gering

Neben dem Bahnhof Center befindet sich auch die Zoohandlung von Kathrin Distler. „Ich bin für den Grundbedarf der Tiere da“, sagt sie. Sie verkauft hauptsächlich Tierfutter und Einstreu, was sich nicht wirklich lohnt. Aber sie ist froh, dass sie überhaupt öffnen darf und nicht auf Stütze angewiesen ist. Eigentlich darf sie alles verkaufen, aber nur solange der Mindestabstand gewährleistet ist. „Wenn also jemand einen bestimmten Zierfisch kaufen will, geht das nicht, weil er darauf zeigen müsste“, so Distlers Erfahrung. Wenn aber jemand nur wahllos drei Guppys wolle, könne er die auch bekommen. Allerdings lege sich derzeit kaum jemand ein Haustier zu, dafür sind die Zeiten zu hart und das Geld muss zusammengehalten werden.

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