Ponitz. Die Zuhörer erleben ein ungewöhliches Konzert im Ponitzer Renaissanceschloss.

Wer ein Feuerwerk der Kammermusik erleben wollte, der war am rechten Platz im Ponitzer Schlosskonzert am Samstag. Eine musikalische Reise durch den französischen Impressionismus stand auf dem Programm und zwei hochkarätige Solisten waren angesagt: Franziska Pietsch an der Violine und der spanische Pianist Josu de Solaun am Klavier. Und wer ein romantisch verklärtes Duo mit leise dahinsäuselnden Melodien angesichts des verheißungsvollen Konzerttitels erwartet hatte, der lag daneben. Die Musiker legten vom ersten Ton an mit Virtuosität und musikalischem Feuer los, so dass sie ihren Instrumenten alles, aber auch alles abverlangten. Bei der Violinsonate von Claude Debussy war einem durch die rasanten Klänge schon etwas bange um den Konzertflügel als auch um die Violine. Doch beide Instrumente wurden nicht zerlegt, denn Franziska Pietsch und Josu de Solaun ergingen sich nicht nur in brachial dahin donnernden Passagen, sondern zeigten, dass sie auch die leisesten Töne brillant beherrschen und sie mit ihrer fulminanten Interpretation die klanglichen Strukturen und Finessen der Werke bestens erfassen können.

Französischer Impressionismus ist eine sehr facettenreiche Kunstgattung, wie es auch die weiteren Kompositionen des Abends zeigten: die Violinsonaten von Maurice Ravel, Gabriel Fauré und Francis Poulenc. Dabei gehört der letztgenannte Komponist bereits nicht mehr zum Impressionismus, sondern er bevorzugt melodische und harmonische Einfachheit und Klarheit. Seine Violinsonate beeindruckte, denn sie ist in Erinnerung an den spanischen Dichter Frederico García Lorca geschrieben und zeichnet im letzten Satz sehr emotional mit harten Dissonanzen und atemberaubenden Pausen dessen tragischen Tod im spanischen Bürgerkrieg nach. Auch beim Ponitzer Publikum verfehlte dieses Werk trotz seiner teilweise sehr harten Tonsprache die Wirkung nicht. Versöhnlicher und melodischer ging es in der Sonate von Gabriel Fauré zu, die die Musiker feinfühlig, aber auch temperamentvoll und mit großem körperlichen Einsatz zelebrierten. Sehr viel Beifall belohnte diesen spannungsreichen und außergewöhnlichen Konzertabend, leider nur vor einem halbvollen Saal. Trotzdem gab es eine Zugabe, Claude Debussys „Beau soir“, schlicht und verträumt, im Gegensatz zu diesem aufwühlenden Programm, das zu den Sternstunden im Ponitzer Schloss gehört.