Altenburg. Das Lindenau-Museum zeigt den Künstler Gerhard Altenbourg von seiner eher unbekannten Seite – als Dichter.

Gerhard Altenbourg ist einer der wichtigsten deutschen Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine grafischen Meisterwerke befinden sich in vielen bedeutenden Museen der Welt, wie dem Museum of Modern Art in New York, und werden immer wieder neu in Sonderausstellungen ausgestellt. Die größte Sammlung an Werken des eigenwilligen Thüringer Künstlers verwahren in Altenburg das Lindenau-Museum und die Stiftung Gerhard Altenbourg, die den Nachlass und das Künstlerhaus betreut.

Wenig bekannt ist Altenbourg als Dichter und Sprachkünstler, obwohl er ein großes Schriftwerk an publizistischen und wissenschaftlichen Arbeiten, Romanen und vor allem Gedichten hinterlassen hat. Auch sein bildnerisches Werk ist nicht ohne Sprache zu denken. Seine Bildtitel sind oftmals witzig, irritierend, ambivalent und führen den Betrachter bewusst auf falsche Fährten.

Gedichte hat der enzyklopädisch gebildete Altenbourg vor allem im Rahmen seiner Künstlerbücher veröffentlicht, in denen Wort und Bild untrennbar miteinander verwoben sind. Auf Anregung von Wulf Kirsten und im Auftrag der Stiftung Gerhard Altenbourg, herausgegeben von Thorsten Ahrend, hat nun der Göttinger Wallstein Verlag eine Auswahl an Gedichten des Altenburgers Altenbourg vorgelegt, bei der ganz bewusst die Sprache im Vordergrund steht. Es ist eine Leseausgabe, die den Künstler von einer bislang kaum bekannten Seite zeigt. Der Druck des Bandes wurde maßgeblich von der 2018 in Altenburg gegründeten Gerhard Altenbourg Gesellschaft und der Sparkasse Altenburger Land gefördert.

Am Freitag, 22. November, dem 93. Geburtstag des Ende 1989 tödlich verunglückten Künstlers, stellen der Weimarer Lyriker Wulf Kirsten, der Geschäftsführer des Leipziger Literaturhauses Thorsten Ahrend und Roland Krischke, Direktor des Lindenau-Museums, den Gedichtband „Wald minotaurisch“ mit einer Lesung und im Gespräch vor. Ort des Geschehens ist das Lindenau-Museum.