Felix Kalder, Pfarrer in Treben-Gerstenberg, zu gleich zwei Feierlichkeiten in seinen Gemeinden

In unseren Gottesdiensten in Windischleuba und Treben feiern wir an diesem Wochenende gleich zwei Feste: Erntedank und Jubelkonfirmation. Vor dem Altar liegen die Erntegaben, die Früchte, die in diesem Jahr gewachsen sind. Kartoffeln, Getreide und Äpfel aus dem Garten stehen für unsere Mühe und für den Segen, ohne den alle Mühe vergeblich wäre. Sie stehen stellvertretend für all das, was Gott uns schenkt und wovon wir täglich leben. Auch für das viele, dass wir nicht gepflanzt und trotzdem geerntet haben.

Wir haben reichlich Grund zu danken und vielleicht sogar ein bisschen zu jubeln. Wir vergessen dabei nicht, was in der Welt alles schief läuft. Aber wir brauchen dieses Fest gerade jetzt, weil es uns daran erinnert, wie reich wir noch immer beschenkt sind.

Und dann treten neben die Erntegaben vor dem Altar die Menschen, die an ihre Konfirmation vor 25, 50, 60 oder mehr Jahren denken. In der Rückschau kommt in den Blick, was seitdem in ihrem Leben alles gewachsen ist. Sie haben im übertragenen Sinn ausgesät, gepflanzt und begossen, haben Kraft und Mühe investiert, Erfolge und Rückschläge erlebt. Manches ist aufgegangen, anderes nicht. Vor allem aber sind sie selbst in all dem, in schweren und in fröhlichen Stunden, gewachsen und reif geworden. Auch daran denken wir in unseren Gottesdiensten. Auch das feiern wir.

Den Grundton gibt dabei ein Lied von Matthias Claudius vor, das wir gemeinsam singen: Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachsen und Gedeihen steht in des Himmels Hand. Der tut mit leisem Wehen, sich mild und heimlich auf und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

Über allem steht und in allem fließt der Segen Gottes – trotz alledem.