Stadtroda. Ellen Hoffmann und Cornelia Fries leisten am Asklepios Fachklinikum Seelsorge und sind für alle Patienten da.

Im Advent, von lateinisch adventus „Ankunft“, bereiten sich Christen auf das Fest der Geburt Jesu Christi vor. Aber auch für viele Konfessionslose sind Weihnachten und die Vorweihnachtszeit mit einer besonderen Stimmung verbunden. Doch wie erleben Menschen, die diese Vorweihnachtszeit aufgrund einer seelischen oder neurologischen Erkrankung nicht im gewohnten Umfeld verbringen können, diese Tage und Wochen?

Für alle Patienten einen Ansprechpartner – egal welcher Glaubensrichtung

Der Advent ist auch in einem Krankenhaus eine besondere Zeit. Pastorin Ellen Hoffmann vom Kirchenkreis Eisenberg und ihre katholische Kollegin Cornelia Fris vom Bistum Dresden-Meißen, zu dem Stadtroda gehört, leisten am Asklepios Fachklinikum Stadtroda Klinikseelsorge in einem ökumenischen und ganzheitlichen Sinn – gerade auch in der Vorweihnachtszeit. Sie sind für alle Patienten da, ob diese nun Christen, Konfessionslose oder Angehörige anderer Glaubensrichtungen sind. „Der Advent ist eine sehr familiäre Zeit, die die Patienten nicht so erleben können, weil sie im Krankenhaus sind. Es gibt aber viele Angebote in der Klinik“, sagt Cornelia Fris.

Adventsandachten auch für Mitarbeiter

Das gesamte Gelände und die Stationen sind weihnachtlich geschmückt; auf den Stationen hängen Adventskalender mit unterschiedlichsten Veranstaltungen aus, die die Patienten wahrnehmen können. Zudem hängen Termine von Gottesdiensten in Stadtroda aus, die jene Patienten, die das Klinikgelände verlassen dürfen, besuchen können. „Die Menschen wollen Rituale, mit denen sie diese besonderen Tage begehen, auch in der Klinik. Wir ändern unsere Abendandachten deshalb auch in Adventsandachten und gestalten unseren Andachtsraum entsprechend“, erklärt Seelsorgerin Fris. Die Adventsandachten für Patienten, Angehörige, aber auch Mitarbeitende des Klinikums, finden jeden Donnerstag, 16 Uhr, im Andachtsraum (Haus 1, 2. OG) statt. Zur Christvesper lädt Ellen Hoffmann an Heiligabend um 9.30 ein. Für die Forensische Psychiatrie gibt es einen gesonderten Termin am 30. Dezember. „Viele Patienten, meist jüngere, haben in der Vorweihnachtszeit große Sehnsucht nach ihrer Familie und wären gern zu Hause. Andere fühlen sich gerade in der Klinik gut aufgehoben“, so ihre Erfahrung.

In der Adventszeit erhöht sich der Gesprächsbedarf

Gleich zur Aufnahme in das Klinikum wird per Fragebogen erfasst, ob und welcher Konfession die Patienten angehören und ob sie am Angebot der Klinikseelsorge interessiert sind. Es kann durchaus vorkommen, dass manche Patienten in der Vorweihnachtszeit erhöhten Gesprächsbedarf haben. „Die Mitarbeitenden der Pflege spüren oft, wer sich aussprechen möchte und geben uns Hinweise“, erklärt Cornelia Fris. Bereits mit dem Totensonntag, Pastorin Ellen Hoffmann bevorzugt die Bezeichnung „Ewigkeitssonntag“, werde besonders deutlich, was alles fehle: Nicht nur Menschen können das sein, sondern auch Tiere, Berufe, alte Nachbarn oder Gesundheit. Im Advent gehe es auch für Klinik-Patienten vielfach um das Fehlen, sei es beim Dekorieren oder beim Plätzchen-Backen, das somit aus der Hand gegeben werden muss. Mancher sei so abgeschlagen, dass er gar keine Idee habe, warum es wieder Weihnachten werden soll. Andere beschäftigt die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Familie oder Freunde und dem eigenen Befinden, etwa dann, wenn die Angehörigen ihnen mit Lebkuchen eine Freude machen wollen und sie sich nicht freuen können. Nicht selten fühlen sich Patienten einsam und verloren, „weil ihnen jetzt hier in der Dunkelheit deutlich wird, was fehlt. Manche haben das allererste Mal Zeit, sich selber zu spüren“, so ihre Erfahrung.

Wo immer die Patienten seelisch sind, Ellen Hoffmann und Cornelia Fris, knüpfen dort an. „Wir bieten punktuelle Wegbegleitung an, den Weg beschreiten müssen die Patienten allerdings selbst“, sagt Pastorin Hoffmann. Beide Seelsorgerinnen möchten den Patienten helfen, wieder Hoffnung zu finden. Gerade im Advent.