Frank Kalla über den Tag, als die D-Mark kam

Wie schnell Erinnerungen verblassen können, zeigte sich zur Umfrage, was man denn mit seinen ersten D-Mark im Jahr 1990 anstellte. Viele der Befragten konnten sich nicht mehr erinnern, allerdings wusste man sehr wohl noch, was man mit dem Begrüßungsgeld anstellte.

Die D-Mark, sie öffnete für Reiselustige das Tor zur Welt. Plötzlich konnte man nahezu überall hinfahren - wenn man denn das nötige Geld hatte. Denn nicht vergessen ist auch die Zeit, in der nahezu täglich immer neue Horrormeldungen aus den Betrieben kamen: Erst Kurzarbeit, dann Streiks und am Ende standen Massenentlassungen ins Haus.

Die überstürzte Einführung der D-Mark auf dem Gebiet der DDR war falsch, urteilt man heute. Die Kritiker haben recht. Aber: Es gab keine Alternative. Wie lautete doch der eine Slogan: „Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr!“ Die Ostdeutschen hatten von den Aluchips die Nase voll, welche wirtschaftliche Katastrophe die harte Währung in der DDR auslösen würde, war den wenigsten Arbeitern oder Angestellten klar.

Man mag über politische Fehlentscheidungen denken, wie man will: Ohne D-Mark hätte es Deutschland in seiner jetzigen Form vielleicht nie gegeben. Das Geld war die Schmiere, die die territoriale Einheit Deutschlands gelingen ließ.