Stadtrodaer Seniorenbeirat und Landvolkbildung sammeln Ideen gegen die Einsamkeit im Alter

Ulrike Demuth
| Lesedauer: 3 Minuten
Catrin Schleicher von der Landvolkbildung Thüringen e. V. (Zweite v. l.) berät mit den anwesenden Vertretern des Stadtrodaer Seniorenbeirats Beate Bock, Wolfgang Main, Sonja Fiedler und Marita Schumann (v. l. n. r.) über das Teilhabe-Projekt für Menschen ab 60.

Catrin Schleicher von der Landvolkbildung Thüringen e. V. (Zweite v. l.) berät mit den anwesenden Vertretern des Stadtrodaer Seniorenbeirats Beate Bock, Wolfgang Main, Sonja Fiedler und Marita Schumann (v. l. n. r.) über das Teilhabe-Projekt für Menschen ab 60.

Foto: Ulrike Demuth

Stadtroda.  Bis zum Ende des Jahres sammelt die Landvolkbildung in Zusammenarbeit mit dem Stadtrodaer Seniorenbeirat Vorschläge für ein Teilhabe-Projekt der Menschen ab 60 Jahre.

„Ich möchte mit Ihnen Ideen sammeln.“ Die Stadtrodaer Seniorenbeiräte haben zu ihrer Monatsbesprechung Besuch bekommen: Catrin Schleicher vom Verein „Landvolkbildung Thüringen e. V.“ sitzt mit am Tisch im ehemaligen „Hexenhaus“, dem Sitz des Seniorenbüros. Schleicher hat ein besonderes Angebot an die Seniorinnen und Senioren: Sie bietet ihnen die Zusammenarbeit für ein Projekt an, das ältere Menschen stärken und gegen die gesellschaftliche Vereinsamung vorgehen soll. Gefördert werde die Initiative vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), erklärt sie. Ab Oktober diesen Jahres bis zum September 2027 unterstütze das Programm unter dem Titel „Stärkung der Teilhabe älterer Menschen – gegen Einsamkeit und soziale Isolation“ freie, gemeinnützige Träger, Gemeinden, Landkreise und kreisfreie Städte darin, Angebote für Menschen ab 60 Jahren zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit und sozialer Vereinsamung auf den Weg zu bringen, erklärt Schleicher. Der Europäische Sozialfonds (ESF) stelle dafür Geld bereit: „Dieses Geld ist für Netzwerkarbeit, Anträge, Workshops, Ausflüge, Wanderungen oder Vorträge gedacht“, erläutert Schleicher weiter. Nun wolle sie gemeinsam mit den Seniorenbeiräten überlegen, was genau in Stadtroda und den umliegenden Dörfern älteren Menschen helfen könnte, der Vereinsamung in den eigenen vier Wänden zu entfliehen und häufiger zusammen zu kommen.

Schleicher: „Ältere Menschen auf dem Land haben andere Bedürfnisse als die in der Stadt“

Sie betont dabei, dass es wichtig sei, sowohl die älteren Menschen aus Stadtroda als auch die aus den Dörfern in ihren Wünschen und Bedürfnissen zu berücksichtigen: „Ein Stadtsenior hat ganz andere Bedürfnisse als ein Landsenior. In der Stadt spielen mehr die Freizeit oder die Infrastruktur eine Rolle. Auf dem Dorf kommt nur ein Mal in der Woche das Bäckerauto, und ein Bus fährt nur zwei Mal am Tag. Da hat man ganz andere Sorgen“, bittet sie die Seniorenbeiräte bei der Ideensuche zu bedenken. Seniorenbeiratsvorsitzender Wolfgang Main zeigt sich erfreut über die Initiative: „Ich habe einen ganzen Sack voller Ideen, da glüht gleich der Kuli“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Doch dann tragen er und die anwesenden Beirätinnen Beate Bock, Sonja Fiedler und Marita Schumann zusammen, was andere ältere Menschen ihnen gegenüber bereits schon seit Längerem an Wünschen dieser Art geäußert hätten: eine Wanderung mit Waldbaden wird genannt, eine Fahrt mit dem Kremserwagen ins Mühltal oder ein Ausflug in den „Garten der Stille“ des Künstlers Jochen Bach nach Plinz.

Bis Ende des Jahres werden Vorschläge entgegengenommen

Catrin Schleicher bietet an, in den folgenden Monaten bis zum Ende des Jahres weitere Anregungen aufzunehmen. „Wer Ideen hat, wie wir zum Beispiel auch Beratungsangebote auf die Dörfer bekommen könnten, etwa für einsame Menschen oder aber für Anträge von Sozialleistungen, der kann sich gern bei uns Am Burgblick 19 a in der Landvolkbildung melden“, erklärt Schleicher. Ab Januar solle ein Leistungskatalog fertiggestellt werden, in dem die Ideen gelistet sind, führt sie aus. Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahre, besonders auch die, die noch berufstätig sind, können ihre Gedanken zu diesem Thema bis zum Ende des Jahres über die Landvolkbildung unter der Telefonnummer 03628/49029 oder über den Seniorenbeirat und das Seniorenbüro in der Straße des Friedens zu den 14-tägigen Öffnungszeiten von 9 bis 12 und von 13 bis 18 Uhr (der nächste Termin ist der 27. September) anbringen.