Kiel. Am 30. Juli ist das Fördermitglied des USV Jena, Prof. Dr. Klaus Duphorn verstorben

Am 30. Juli 2021 ist das Fördermitglied des USV Jena e. V., Prof. Dr. Klaus Keil in Kiel verstorben. Er war ein sportlicher Jenaer Junge, der ein geologischer Weltenbummler wurde, aber nie vergaß, woher er kam.

1934 in Jena geboren hatte er die Begeisterung für den Sport vom Vater Paul geerbt, der als passionierter Schottianer, als Mitbegründer des Jenaer Arbeiter- und Jugendsports sowie als Streikführer des VEB Jenapharm beim Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 stadtbekannt war.

Die sportliche Laufbahn seines Sohnes begann 1942 in den Turnstunden beim Turn-, Sport- und Musikverein TSM Otto Schott. Nach dem Krieg spielte Klaus Duphorn Fußball. Hinter ihm stand als Verteidiger ein weiteres Fördermitglied des USV: Prof. Dr. Klaus Keil, der Professor für Geophysik und Planetologie an der Hawaii Universität wurde und seit 2002 Ehrendoktor der Universität Jena ist.

Die bekannten Skilangläufer Willy Franke und Artur Fleischhauer holten Klaus Duphorn vom Fußballplatz zum Skilanglauf. Seinen größten sportlichen Erfolg erzielte er bei den DDR-Skimeisterschaften im Februar 1955 in Oberhof. Gemeinsam mit den Jenaer HSG-Sportlern Reinhard Anders und Hans Weckel sowie Jochen Hederich von der HSG Halle belegte er im Mannschafts-Patrouillenlauf (Vorläufer des Biathlons) den 3. Platz.

Nach dem Abitur 1952 an der Grete-Unrein-Oberschule studierte er bis 1958 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Geographie und Geologie. 1958/59 arbeitete er als Diplomgeologe im Geologischen Dienst Jena. Der dortige Parteisekretär der SED verweigerte ihm aber die Promotion. Als ihm auch die Teilnahme an Fachtagungen in Ostberlin verweigert wurde, verließ er die DDR. Die Promotion holte er 1962 mit einer Studie zur Fluss- und Vulkanentwicklung des thüringischen und fränkischen Rhönvorlandes an der Universität Würzburg nach.

Darauf erfolgte eine beispiellose berufliche Karriere u. a. als wissenschaftlicher Redakteur und Sekretär der mit der UNESCO verbundenen „Kommission für die Internationale Quartärkarte von Europa“.

Von 1970 – 1973 bohrte er als Leiter der „BGR-Küstengruppe Mosambik“ unter manchmal abenteuerlichen Begleitumständen einen 600 km langen Küstenstreifen nördlich des Sambesi nach Titansanden ab. 1972/73 leitete Duphorn nebenbei in den Hochgebirgen von Mosambik, Simbabwe, Malawi und Uganda ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG): „Eiszeitliche Vergletscherungen im südlichen Afrika.“

Im Frühjahr 1974 entwickelte er in Zusammenarbeit mit den Geologischen Diensten in Thailand, Malaysia, Singapur und Indonesien vor Ort ein Projekt zur Erkundung von Zinnerzsanden in eiszeitlichen Flusstälern der Malakka-Straße. Dieses Projekt und eine halbjährige Übersichtserkundung des legendären Inka-Goldes in den zum Amazonas entwässernden Flüssen der peruanischen Anden wurden jedoch ohne ihn fortgesetzt, denn im Sommer erschien sein Lehrbuch über „Norddeutschland und angrenzende Gebiete im Eiszeitalter“ und zum Wintersemester 1974/75 wurde er als Geologieprofessor an die Universität Kiel berufen. Seitdem hatte er den Spitznamen: „Eiszeit-Duphorn“.

1979 hatte er bei einer Expedition im Transarktischen Gebirge einen 2090 m hohen Gipfel zum Mt. Jenzig und gleich daneben einen Gletscher mit dem Namen Jena benannt.

In der Öffentlichkeit wurde Klaus Duphorn vor allem durch sein fachliches Dagegenhalten beim nationalen Atommüll-Endlagerprojekt Gorleben bekannt. Nach Auswertung zahlreicher Erkundungsbohrungen empfahl er im Abschlussbericht bereits 1983 der Bundesregierung die alternative Erkundung anderer Standorte. Zu seinem Gorleben-Gutachten von 1988, das eine konzeptionelle Neubewertung der deutschen Endlagerpolitik einleitete, schrieb der spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder das Vorwort.

Bei den Berg- und Gletschertouren wurde Duphorn abwechselnd von den international renommierten neuseeländischen Bergführern Gary Ball und Maurice Conway begleitet. Mit ihnen hat er zahlreiche Erstbesteigungen gemacht. Eine davon führte im Südsommer 1979/80 auf den 2083 m hohen, erloschenen Vulkangipfel der Adare-Halbinsel. Auf Vorschlag des BGR-Expeditionsleiters steht seit 1987 dort auf den Landkarten „Duphorn Height“.

Auch im politisch geteilten Deutschland war Klaus Duphorn ein Wanderer zwischen den Welten, der seine familiären Bindungen nach Jena immer aufrechterhielt. Nach der deutschen Einheit 1990 bemühte er sich im Auftrage des Wissenschaftsrates und der Deutschen Geologischen Gesellschaft um das Zusammenwachsen der deutschen Geologengemeinschaft. Bei der ersten Jahrestagung des wiedergegründeten Thüringischen Geologischen Vereins (TGV) 1991 in Erfurt hielt er den öffentlichen Abendvortrag: „Abenteuer Antarktis. Expedition in die Eiszeit!“

Ein zweiter Vortrag über „Mount Jenzig und Jena-Gletscher in der Antarktis“ folgte bei der TGV-Tagung 2000 im Jenaer Hotel „Schwarzer Bär“. Im gleichen Jahr wurde er Fördermitglied des USV Jena e. V. und unterstützte den USV als Stifter beim Bau der Dreifelderhalle.