Lichtenfels. Die Bundesliga-Ringer des RSV Rotation Greiz gewinnen beim AC Lichtenfels mit 20:6 und halten den Anschluss zu den vorderen Plätzen.

Die Greizer Ringer können noch gewinnen. Schien sich in den ersten vier Runden dieser Saison alles gegen die Aktiven des RSV Rotation Greiz verschworen zu haben, da trotz kämpferisch hervorragender Leistungen die gewünschten Resultate einfach nicht abgerufen werden konnten, lief es diesmal beim AC Lichtenfels wie geschmiert. Die letzten Aufeinandertreffen zwischen Greiz und Lichtenfels gab es im Jahr 2019, damals konnten die Vogtländer 22:9 und 19:7 gewinnen. Wie würde es diesmal ausgehen? Doch alle Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet, die Greizer gewannen sieben von zehn Kämpfen und gewannen beim bisherigen Tabellenfünften deutlich mit 20:6 Punkten. In zwei weiteren Kämpfen gab es nur hauchdünne Niederlagen, so dass die Gastgeber nur jeweils einen Mannschaftspunkt gutmachen konnten.

Der 50-köpfige Greizer Fanblock, dem seit Jahren eine enge Fanfreundschaft mit ihren Lichtenfelser Konkurrenten verbindet, hatte unter den 400 Besuchern in Oberfranken allen Grund zum Feiern. Der Greizer Trainer Tino Hempel hatte seine Mannschaft gegenüber der Niederlage gegen Serienmeister Burghausen auf fünf Positionen umgestellt und überraschte damit die Gastgeber. Schon im Eröffnungskampf konnte Razvan Kovacs (57 kg/f) seine derzeit überragende Form gegen den ehemaligen türkischen Olympiateilnehmer Ahmed Peker unter Beweis stellen und beim 10:2 gleich drei Punkte auf das Greizer Konto buchen. Sein rumänischer Landsmann Alin Alexuc-Ciurariu (130 kg/g) setzte nahtlos gegen den Vierten der deutschen Meisterschaften Karl Marbach fort und führte bald 9:0 und gewann 9:5.

Dem erstmals in dieser Saison eingesetzte Rasul Galamatov (61 kg/g) gelang es vorbildlich sein Gewicht in einer Woche um fünf Kilogramm zu reduzieren. Er gewann kampflos da die Gastgeber keinen Ringer stellen konnten.

Emil Thiele (89 kg/f) musste in seinem erst zweiten Bundesligakampf Lehrgeld zahlen. Schnell zu Boden gebracht ließ er sich vom vorjährigen U-20-WM-Dritten Erhan Yaylaci den Arm einschließen und konnte so den folgenden Bodentechniken nichts entgegensetzen. Bereits nach einer Minute hatte der Türke die zum Kampfabbruch nötigen Punkte zusammen.

Hätte der Kampf eine Minute länger gedauert, hätte der Sieger wohl Moritz Langer (66 kg/f) geheißen. So konnte der am Ende konditionell nachlassende Routinier Bastian Hoffmann seinen 5:4-Vorsprung ins Ziel retten.

Nachdem Greiz zur Halbzeit 9:5 führte, musste Igor Besleaga (86 kg/g), der gegen Burghausen pausierte, gegen den Pausaer Maximilian Schwabe antreten. Als bis zur fünften Minute keine technische Wertung fiel, führte Schwabe beim 1:1 durch die letzte Verwarnung gegen Besleag. Doch dann gelang dem Moldawier aus der Kopfklammer heraus die siegbringende Viererwertung.

Lichtenfels hatte sich bei dem einzigen Startplatz für einen Nicht-EU-Staatsbürger für den Georgier Beka Guruli entschieden, der gegen Mannschaftskapitän Christian Fetzer (71 kg/g) zur Halbzeit 5:0 führte. Dann rang aber nur noch der 38-jährige Greizer, der am Ende mit 6:5 die Nase vorn hatte.

Mit Spannung erwartet wurde der Kampf zwischen Martin Obst (80 kg/f) und dem Ex-Greizer Daniel Sartakov, die sich von unzähligen Trainingseinheiten in Berlin und vom Stützpunkt in Luckenwalde kennen. Der sechsmalige für Greiz kämpfende deutsche Meister, der erstmals in dieser Saison in der 80-er Klasse antrat, ist nach seiner zweijährigen Sperre – trotz seiner diesjährigen Titelverteidigung – noch nicht wieder bei seiner alten Form angekommen. Keinem der Kontrahenten gelang ein technischer Punkt. Der Kampfrichter verhängte zwei Aktivitätsstrafen gegen den Greizer, die Sartakov zum 2:0 Sieg nutzte.

Moldawier Grahmez gewinnt nach zwei Minuten

Mit dem 23-jährigen Nikolay Grahmez (75 kg/f) stellte sich ein wieder einmal ein erfolgreicher moldawischer Ringer im Greizer Team vor. Der Dritte der U-23-WM- und EM erkämpfte in diesem Jahr auch Bronze bei der EM der Männer. Den aus Hallbergmoos stammenden Marcel Berger konnte er bereits in der zweiten Minute schultern.

Der in diesem Jahr überraschend deutscher Vizemeister gewordene Witas Behrendt (75 kg/g) hatte in seiner ersten Bundesligasaison gegen internationale Spitzenkönner und deutsche Routiniers schon öfters Lehrgeld zahlen müssen. Mit der sicheren Mannschaftsführung im Rücken konnte er gegen Benedikt Panzer entspannt aufringen und siegte eine halbe Minute vor Schluss mit 16:0.

Greiz hatte den schweren Auswärtskampf mit 20:6 gewonnen und die ersten Pluspunkte erkämpft. Nach dem Auswärtserfolg verbleiben die Greizer zwar immer noch auf den vorletzten Tabellenplatz, „der Tabellenvierte Kleinostheim ist aber nur noch zwei Punkte voraus“, wie RSV-Präsident Thomas Fähndrich erkannte. Nächsten Samstag ist der Tabellenletzte Johannis Nürnberg in Greiz zu Gast.