Gera/Erfurt. Leichtathletik: Sandrine Hilke (1. SV Gera) läuft im abschließenden 800 m-Lauf noch auf Fünfkampf-Rang zwei

Es war schon voller in der Erfurter Hartwig-Gauder-Halle, in der die Thüringer Leichtathleten am Wochenende einen weiteren Teil ihrer Landesmeisterschaften austrugen. Die Starterfelder waren schon vor Corona im Freistaat oft nicht allzu groß. Nun – während der Pandemie – mussten der TLV als Ausrichter in vielen Fällen Altersklassen zusammenlegen, um überhaupt einen sportlichen Wettstreit zu erleben.

Die 55-jährige Iris Opitz vom LAV Elstertal Bad Köstritz nutzte die Titelkämpfe, um sich auf die Senioren-EM in sechs Wochen in Braga vorzubereiten. Mit ihren Zeiten von 8,62 s über 60 m und 28,56 s über 200 m war sie zufrieden. „Nach der langen Pause ist jeder Wettkampf wichtig. Natürlich will ich mich noch verbessern“, verriet sie, die sich auch nicht zu schade war, den Weitsprung (4,21 m) und am Sonntag den Vierkampf in Angriff zu nehmen.

Nach Bronze in der Vorwoche über 3000 m wurde Leni Bielinski (LV Gera) in der U 18 auch über 800 m in 2:38,91 min Dritte. Rang drei war für den Unterdörfer-Schützling auch über 1500 m in Reichweite, doch ließ sich die 16-Jährige von einer falschen Rundenanzeige beirren und hörte so 200 Meter zu früh auf. Als ihr der Fehler bewusst wurde, war es zu spät und nur noch der vierte Platz möglich.

Während der Geraer Fabio Schönfeld, der die 1500 m in 4:14,29 min gewann, und die erst 14-jährige Köstritzerin Johanna Stoy (beide Erfurter LAC) als Zweite über 60 m (7,93 s) und über 200 m (26,27 s) in der U 18 für andere Vereine auf sich aufmerksam machten, überzeugten die hiesigen Werfer.

Colin Planert sicherte sich trotz einer Magen-Darm-Infektion in der Vorwoche und einigen verlorenen Kilos den Hammerwurf-Titel in der U 20 mit 44,89 m. Max Roscher (beide LV Gera) wurde mit 35,08 m Dritter. Silber gab es für den Zeulenrodaer Jannis Mäusebach mit 34,16 m im Diskuswerfen. In der U 20 war die Erfurter Sportgymnasiastin Verena Wesser im Hammerwurf mit 39,10 m konkurrenzlos. Spannend machte es ihr Bruder Hendrik Wesser (beide LV Gera), der im Diskuswerfen der M 14 den letzten Versuch brauchte, um sich mit 30,86 m noch in die Medaillenränge zu katapultieren. Rang zwei war der verdiente Lohn. Ungefährdet zu Gold reichte es für ihn mit 41,13 m im Hammerwerfen, wobei sein 4 kg-Hammer gleich viermal die 40 m-Marke überquerte.

Im Speerwerfen musste sich der Köstritzer Sidon Mende mit 37,20 m als Vizemeister nur dem Eisenacher Zeno-Raffael Musso geschlagen geben.

Bei den Senioren trugen sich neben Iris Opitz auch Ronny Tischer (LV Gera/M 35) über 60 m (7,75 s), 200 m (25,48 s) und im Weitsprung (5,50 m), Stephan Vogel (Bad Köstritz/M 35) im Kugelstoßen (11,83 m), Daniel Hebig (M 45) über 60 m (9,04 s) und im Kugelstoßen (9,65 m), Ronny Hilke (beide 1. SV Gera/M 50) über 60 m (8,21 s), Timo Krinke (M 55) im Hochsprung (1,40 m) sowie Susann Schmiedel (beide Bad Köstritz/W 50) im Kugelstoßen (10,02 m) in die Siegerlisten ein.

Am Sonntag ging es um die Mehrkampf-Medaillen. Im Fünfkampf der W 15 schaffte es Sandrine Hilke (1. SV Gera) als Zweite aufs Podest. Mit einem famosen 800 m-Lauf (2:31,40 min) schnappte sie der Weimaerin Lena Benne die Silbermedaille noch um einen Zähler weg. Der Titel ging mit 29 Punkten Vorsprung an die Jenaerin Aurora Klotz. „Für uns war das eine Standortbestimmung, ein Trainingswettkampf. Ohne Leichtathletikhalle sind unsere Möglichkeiten begrenzt. Dafür hat es Sandrine gut gemacht, auch wenn natürlich die Anlaufsicherheit bei den Sprüngen fehlt und Kugelstoßen und Hochsprung nicht ihre Lieblingsdisziplinen sind“, schätzte Trainer und Vater Ronny Hilke ein.

Knapp am Podest vorbei schrammte Constantin Hilke als Vierter im Fünfkampf der M 13. Während er die abschließenden 800 m in 2:30,49 min gewann, musste er im Hochsprung (1,36 m), im Weitsprung (4,41 m) und besonders im Kugelstoßen vor allem wegen der körperlichen Nachteile Federn lassen. „Das macht aber gar nichts. Seine Leistungen haben mich trotzdem beeindruckt. Er hat gekämpft und alles gegeben“, lobte der Papa.