Erfurt. Die Drittliga-Partie von Jena gegen Chemnitz wird wohl ein Geisterspiel. Der THC und Schwarz-Weiß Erfurt prüfen die Lage. Es drohen Spielabsagen. Kyffhäuserberglauf und Possenlauf wurden bereits in den Herbst verschoben.

Maik Schenk hat richtig Kopfschmerzen. Nicht, dass der Geschäftsführer der THC-Sport GmbH sich eine Erkältung eingefangen hätte, aber das Coronavirus hat nun auch den Thüringer Sport erreicht. Seinem Thüringer Handball-Club droht die Austragung des Bundesliga-Spitzenspiels gegen Bietigheim am Freitag (19.30 Uhr) ohne Zuschauer oder eine Absage.

Mit der Ansage der Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) an die Gesundheitsämter, alle Veranstaltungen mit über 1000 Zuschauern bis zunächst 10. April nicht zu erlauben, trifft man den THC oder den FC Carl Zeiss Jena, der am Sonntag (14 Uhr) den Chemnitzer FC empfangen soll, hart. Schenk hat für die Partie in der Erfurter Riethhalle fast 1000 Karten verkauft. Eurosport überträgt die Partie live. Am Nachmittag wartete der Manager noch auf die schriftliche Ausfertigung der neuen Regularien durch das Landesverwaltungsamt. Daniel Baumbach, Pressesprecher der Stadt Erfurt, erklärte: „Wir bedauern die Entscheidung.“ Doch die gegenwärtige Situation lasse keinen Spielraum. Auch die Reduzierung der Zuschauerzahl auf unter 1000 würde dem THC wenig helfen. Schon ab 500 Besuchern können Veranstaltungen in Thüringen nur nach einer Einzelprüfung durchgeführt werden. Dabei seien die Hürden aber sehr hoch, so Baumbach. Es gebe restriktive Auflagen des Landesverwaltungsamts, zumal für Spiele in der Halle.

Beim FC Carl Zeiss hofft man, das zuschauerträchtige Duell gegen Chemnitz verlegen zu können. „Fußball ohne Zuschauer geht eigentlich nicht“, sagte Pressesprecher Andreas Trautmann. Man sei auch auf die Einnahmen angewiesen. Der Klub befindet sich im Kontakt mit dem DFB und Gegner Chemnitz. Am Mittwoch soll möglichst eine Entscheidung fallen.

Auch die Volleyballerinnen von Schwarz-Weiß Erfurt sind betroffen. Sie wollten am Samstag (19 Uhr) gegen den VfB Suhl den Klassenerhalt sichern. Auch wenn der Zuschauerrekord in Erfurt bisher bei 800 Fans lag, steht das Derby auf der Kippe. „Wir prüfen die Situation. Sportlich und natürlich auch finanziell wäre eine Absage oder gar ein Geisterspiel sehr schade“, sagte SWE-Team-Geschäftsführer Christian Beutler. Ausweichspieltage im Frauen-Volleyball gebe es nicht.

Auch der ThSV Eisenach wird am Freitag auf jeden Fall nicht vor einer Zuschauerkulisse in Bad Schwartau antreten können. Dort führte auch Schleswig-Holstein die 1000-Zuschauer-Regel ein. Eine Entscheidung, ob das Handball-Zweitliga-Spiel ausgetragen wird, steht noch aus. Den Ticketverkauf für das Heimspiel gegen Aue am 28. März hat der ThSV vorerst gestoppt.

Bereits abgesagt wurden einige Traditionsläufe. Beim 30. Possenlauf in Sondershausen, geplant am 21. März, dem 42. Kyffhäuserberglauf in Bad Frankenhausen (4. April) und dem für diesen Sonntag terminierten Leinawaldlauf in Nobitz zog man die Notbremse.

Allerdings sind die Läufe nur verschoben. Man suche neue Termine im Sommer oder Herbst. „Dann ist die Epidemie hoffentlich abgeklungen“, so Possenlaufchef Christian Schröter. In Sondershausen waren 800, am Kyffhäuser 1500 Starter erwartet worden.