Jena. Beim Sieg des FC Carl Zeiss Jena gegen den FC Rot-Weiß Erfurt kommt es im Stadion zu hässlichen Szenen. Die Partie musste für 30 Minuten unterbrochen werden. Der Schnell-Check:
Fazit: Der FC Carl Zeiss Jena hat verdient das Derby gegen den FC Rot-Weiß Erfurt gewonnen. Nach der Pausenführung und einem kapitalen Erfurter Abwehrfehler ließen sich die Jenaer auch nicht vom RWE-Anschlusstreffer aus der Fassung bringen, antworteten prompt. Überschattet wurde die Partie aber von Ausschreitungen, die zu einer 30-minütigen Unterbrechung führten.
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Spielverlauf: Beiden Mannschaften war zu Beginn die Nervosität anzumerken. Die Gastgeber aus Jena hatten mehr Spielanteile, Erfurt zog sich zurück, stand tief und lauerte auf Konter. Doch wirklich nennenswerte Torchancen waren zunächst Mangelware in einer Partie, die von vielen Zweikämpfen geprägt war.
FC Carl Zeiss nutzte erste Chance zur Führung
So musste ein Standard her, ehe es zum ersten Mal gefährlich wurde. Und den nutze der FC Carl Zeiss gleich zur Führung. Justin Petermann zog den Ball Richtung Tor, Burim Halili war offenbar mit den Haarspitzen noch dran – 1:0 für die Jenaer (21. Minute).
Die Erfurter Taktik war damit natürlich über den Haufen geworfen. Es dauerte auch eine Weile, bis sich die Landeshauptstädter vom Rückschlag erholt hatten. Erik Weinhauer gab in der 31. Minute den ersten Torschuss für die Rot-Weißen ab. Kurios: Eben jener Weinhauer verlor kurze Zeit später seinen Schuh, spielte aber bis zur nächsten Unterbrechung noch weiter, ehe er seinen Schuh wieder anziehen konnte.
RWE nach Gegentreffer etwas offensiver, Jena kontert
Die Jenaer zogen sich nun etwas weiter zurück und RWE musste in der Offensive mehr tun. Kurz vor der Pause führte das aber zu einem Konter, als Jena-Stürmer Cemal Sezer auf einmal allein aufs RWE-Tor zulief. Aber Erfurt-Kapitän Andrej Startsev konnte in letzter Sekunde noch zur Ecke klären (44.).
Eine solche hatte Erfurt kurze Zeit später, aber der Kopfball des Ex-Jenaers Romarjo Hajrulla flog knapp am Tor vorbei (45. +1). Da der Schuss von Elias Löder im Gegenzug von Lukas Schellenberg im Erfurter Tor pariert wurde, blieb es bei der 1:0-Führung des FCC zur Pause.
Fans des FC Carl Zeiss Jena ziehen zum Stadion
Kapitaler Erfurter Abwehrfehler beschert FCC das 2:0
Mit Wiederbeginn musste Jena-Trainer Henning Bürger wechseln. Offenbar hatte sich Nils Butzen verletzt, für ihn übernahm der erst 18-jährige Paul Krämer die Position des Rechtsverteidigers. Nach der Pause ging es gewohnt kampfbetont weiter, viel passiert zunächst aber nicht. Dann brachte ein strammer Rückpass von Lucas Zeller auf RWE-Keeper Schellenberg das 2:0 für Jena. Schellenberg bekam den Ball nicht unter Kontrolle. Elias Löder spritzte dazwischen und baute die Führung aus (62.). Ein kapitaler Bock der Erfurter Hintermannschaft. Für Löder sein 17. Treffer in dieser Regionalligasaison.
Die Jenaer hatten nun Zeit, Erfurt musste kommen. Und RWE kam. Lehmann passte von außen flach nach innen, Weinhauer ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und markierte den Anschlusstreffer (72.). Drei Minuten sah es danach aus, als ob RWE das Spiel nun an sich reißen könnte. Dann konterte Jena. Wieder war es Löder, der allein auf Schellenberg zulief. Und Jenas Toptorjäger ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen, stellte den alten Abstand wieder her (75.).
Die Bilder vom Fußball-Derby FC Carl Zeiss Jena gegen Rot-Weiß Erfurt
Erfurt-Fans schießen Pyrotechnik in Jena-Anhänger, Spiel wird unterbrochen
Dann wurde es richtig hässlich. Schon während der gesamten Partie war reichlich Pyrotechnik gezündet worden. Nach dem 3:1 brannten Erfurter Hooligans das Fangnetz zwischen sich und den FCC-Fans an. Im Anschluss schossen sie Leuchtraketen in den Jenaer Fanblock. Die Partie musste in der 80. Minute unterbrochen werden. Die Mannschaften verschwanden in den Kabinen. Ein Bengalo wurde zwischenzeitlich hin und her geworfen. Böller und Becher flogen auf den Ordnungsdienst. Jenaer Fans kletterten in den abgesperrten Bereich in Block A.
Jena-Kapitän Bastian Strietzel kam aus der Kabine, bat die Anhänger, sich wieder in die vorgegebenen Bereiche zurückzuziehen. Daraufhin zogen sich die FCC-Fans aus dem unteren Bereich in Block A, der an die Erfurter grenzte, langsam wieder zurück. Als die Schutzzone geräumt war, sollte es weitergehen. Der Stadionsprecher machte aber die Ansage, dass es bei erneuten Vorkomnissen einen kompletten Abbruch geben werde.
Nach fast 30-minütiger Unterbrechung geht es weiter
Um 18.06 Uhr, nach über 25-minütiger Unterbrechung, kamen die Jenaer zuerst zurück, machten sich warm. Erfurt folgte umgehend. Schiedsrichter Michael Nähter pfiff um 18.08 Uhr die Partie wieder an. Der FCC drängte umgehend auf den vierten Treffer, aber Erfurt rettete zweimal in höchster Not.
Die Jenaer hatten auch nach der Unterbrechung das Spiel unter Kontrolle. Ein weiterer Treffer gelang aber nicht. So blieb es beim 3:1. Die FCC-Anhänger konnten den Derbysieg feiern.
Tore: 1:0 Halili (21.), 2:0 Löder (62.), 2:1 Weinhauer (72.), 3:1 Löder (75.).
Aufstellung: FCC-Coach Henning Bürger vertraute auf die gleiche Startelf, die eine Woche zuvor 5:1 bei Viktoria Berlin gewonnen hatte. Verzichten musste er aber auf Gipson, der nach seiner Rotsperre eigentlich zurückkehren sollte. Gipson war umgeknickt, hatte einen dicken Knöchel.
RWE-Coach Fabian Gerber stellte gegenüber dem 2:2 gegen Eilenburg auf zwei Positionen um. Für Elva rückte Hajrulla in die Startformation, für den verletzten Schwarz spielte Mansaray. Der Ausfall zahlreicher RWE-Spieler, den Gerber noch am Freitag angekündigt hatte, bewahrheitete sich nicht.
Startaufstellung Jena: Kunz – Smyla, Strietzel, Halili, Butzen – Petermann, Schau – Richter, Löder, Verkamp – Sezer.
Startaufstellung Erfurt: Schellenberg – Mansaray, Zeller, Startsev, Schulz, Lehmann – Muteba, Mergel – Weinhauer, Seaton – Hajrulla.
Gegenstände aufs Feld geworfen: Der Ex-Jenaer Artur Mergel war bei Erfurter Ecken in der ersten Halbzeit beliebtes Zielobjekt. Mehrfach flogen Gegenstände in seine Richtung. Obwohl von Ordnern mit Regenschirmen geschützt, behinderte dies den Erfurter natürlich. Bei einem weiteren Eckball reichte es ihm dann. Doch auch als RWE-Kapitän Andrej Startsev für Mergel einsprang, flogen weiter Gegenstände. Erst als sich die Lage halbwegs beruhigt hatte, konnte Mergel den Eckball treten.
Die nächsten Spiele: Für den FCC steht am kommenden Samstag, 23. März, schon das nächste Derby an: das Stadtderby gegen den SV Schott Jena im Halbfinale des Fußball-Landespokals. Anstoß der Partie im Ernst-Abbe-Stadion ist um 15 Uhr. Der FC Rot-Weiß ist erst am 28. März wieder in der Regionalliga gefordert. Die Erfurter empfangen dann das Spitzenteam vom Greifswalder FC. Anstoß am Donnerstagabend ist um 19 Uhr.