Pyrotechnik, Steinwürfe, Wasserwerfer-Einsatz: Die Polizeibilanz nach dem Thüringen-Derby
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Jena. Die Polizei hat im Rahmen des Thüringen-Derbys Dutzende Anzeigen gegen Anhänger des FC Carl Zeiss Jena und von Rot-Weiß Erfurt erstellt.
Rund 12.500 Zuschauer verfolgten am Samstagnachmittag im Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena das Thüringen-Derby zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem FC Rot-Weiß Erfurt. Wegen einer traditionellen Fan-Feindschaft beider Vereine der Fußball-Regionalliga waren Polizei und Bundespolizei mit einem Großaufgebot vor Ort. Auch die Anreise per Zug wurde von den Beamten eng begleitet.
Nach Angaben der Polizei hatte die Trennung der rivalisierenden Fangruppierungen, vor allem von gewaltbereiten Anhängern, höchste Priorität, insbesondere nach den körperlichen Auseinandersetzungen in Bad Berka vor dem Derby im vergangenen März sowie den wechselseitigen Stein- und Flaschenwürfen im Rahmen der Rückreise am Erfurter Hauptbahnhof im vergangenen Oktober.
Die Beamten der Bundespolizei überwachten deshalb die Gästefans auf der Strecke zwischen dem Erfurter Hauptbahnhof und den Bahnhöfen in Jena. Nach Angaben der Polizei wurden auf der Hinreise der RWE-Fans in einem Zug Graffiti angebracht. Auch am Bahnhof Jena-West kam es demnach zu einer Schmiererei mit Fußballbezug. Die Bundespolizei stellte in mehreren Fällen Pyrotechnik sicher. Züge und mehrere Bahnhöfe unterwegs wurden mit fußballtypischen Aufklebern markiert. In der Summe wurden deutlich über 800 Anhänger aus Erfurt und etwas mehr als 500 Jena-Fans als Bahnfahrende gezählt.
Die Anreise wurde kurzzeitig durch ein herrenloses Gepäckstück auf einem Bahnsteig in Jena-West unterbrochen. Diensthunde der Bundespolizei konnten aber keine gefährlichen Substanzen finden. Zwischenzeitlich machte auch der Besitzer auf sich aufmerksam.
Die Bilder vom Fußball-Derby FC Carl Zeiss Jena gegen Rot-Weiß Erfurt
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Pyrotechnik in Richtung der Polizei geschleudert
Nach Abpfiff wurden die Erfurter Anhänger hauptsächlich in Richtung des Bahnhofes Jena-West begleitet. Beim Einsteigen wurde ein Zaun beschädigt, um die Polizeiabsperrung zu umgehen. Mit zwei Zügen reisten die Fans zurück in Richtung Erfurt.
Während eines Zughaltes in Weimar wurde Pyrotechnik in Richtung der Polizeikräfte geworfen. In diesem Fall wird wegen einer versuchten gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Zudem wurde eine Glasscheibe bei einem Triebwagen beschädigt. Die Bundespolizei hat zu allen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten Ermittlungen aufgenommen. Die Beamten wurden von der Bundesbereitschaftspolizei aus Bad Düben sowie dem bundespolizeilichen Flugdienst mit zwei Hubschraubern unterstützt.
Jenaer Anhänger greifen Polizisten an
In Jena wurden die Kräfte der Thüringer Polizei durch Beamte aus Sachsen und Sachsen-Anhalt unterstützt. Hier war es laut Polizei vor Spielbeginn zu gewalttätigen Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen, als Anhänger der Jenaer Ultraszene im Zuge eines nicht angemeldeten Fan-Marschs versuchten, verbotenerweise auf die Stadtrodaer Straße durchzubrechen. Vereinzelt wurden dabei Polizeikräfte mit Steinen und körperlicher Gewalt angriffen und verletzt.
Die Polizei setzte Wasserwerfer, Pfefferspray und Einsatzstock ein und brachte die Lage laut Mitteilung wieder unter Kontrolle. Nach Spielbeginn wurde bereits in der ersten Halbzeit wiederholt Pyrotechnik in beiden Fanlagern abgebrannt und es kam zu gegenseitigen verbalen Provokationen.
Fans des FC Carl Zeiss Jena ziehen zum Stadion
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In der zweiten Halbzeit brannten Erfurter Fans mit Leuchtfackeln Löcher in die Sicherheitsnetze und schossen vereinzelt Pyrotechnik in Richtung der Heimfans. Diese warfen die Bengalos teilweise zurück, kletterten auf Zäune und provozierten die Erfurter. Das Spiel musste für fast 30 Minuten unterbrochen werden. Letztendlich konnten Veranstalter, Sicherheitspersonal und der Jenaer Mannschaftskapitän die Lage beruhigen.
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Nach Spielende kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen. Die Landespolizeiinspektion Jena hat nach aktuellem Stand insgesamt 32 Straf- beziehungsweise Ordnungswidrigkeitenanzeigen aufgenommen.