Jena. Frank Menz ist zurück als Cheftrainer der Jenaer Basketballer. Der Aufstieg in die 1. Bundesliga soll in den nächsten zwei, drei Jahren gelingen.

Irgendwie war auch ein bisschen Wehmut dabei, als Frank Menz am Dienstag zum ersten Mal nach 13 Jahren wieder als verantwortlicher Cheftrainer der Jenaer Basketballer vor die Presse trat. „Ich bin dankbar, hier zu sein“, sagte der mittlerweile 55-Jährige, der es nach seinem Weggang 2006 vom damaligen TuS erdgas baskets bis zum deutschen Bundestrainer gebracht hat und in der gerade abgelaufenen Saison Braunschweig in die Playoffs der Basketball-Bundesliga führte.

Die Sehnsucht nach der hier lebenden Familie, nach der Stadt, die der gebürtige Berliner seine Heimat nennt, und natürlich auch zu einer reizvollen Aufgabe bei Science City waren letztlich für die Rückkehr nach über einem Jahrzehnt ausschlaggebend. Menz ist gereift, hat sich in den zurückliegenden Jahren besonders als Entwickler hervorgetan, wie er selbst betont. Und will nun seine Erfahrungen auch an der Saale einbringen. „Wir wollen uns als Club breiter aufstellen – besser werden in allen Bereichen“, fordert Menz, der Chefcoach und Sportdirektor in Personalunion ist und einen Vier-Jahresvertrag unterschrieben hat.

Das erklärte Ziel heißt Wiederaufstieg ins Oberhaus. „Frank will am liebsten sofort wieder hoch“, sagt Jenas Geschäftsführer Lars Eberlein, der sich nach dem BBL-Abstieg in dieser Saison mit den Vereinsgremien für den Neuanfang, und damit für Menz, ausgesprochen hat. Auch der langjährige Erfolgscoach Björn Harmsen sei eine Option gewesen. Aber dann sei eben doch die Entscheidung für den ehemaligen Bundestrainer gefallen, erklärt Eberlein.

Den maximalen Druck erspart er seinem neuen Hauptverantwortlichen für alle sportlichen Belange aber: „Wir wollen wieder aufsteigen, aber das muss nicht zwingend in der kommenden Saison sein. Die nächsten zwei, drei Jahre sollte es passieren.“ Mit anderen Worten – Frank Menz hat zwei, drei Spielzeiten, um ein bundesligareifes Team zu formieren.

An dessen Grundgerüst bastelt er derweil schon fleißig. Das Hauptaugenmerk liege vor allem auf den deutschen Spielern. Von denen müssen in der 2. Bundesliga Pro A immer mindestens zwei auf dem Parkett stehen. Mit Ermen Reyes-Napoles kenne er sogar noch einen Spieler aus seiner ersten Amtszeit in Jena. „Er hat damals in unserem Jugendprogramm gespielt und ich habe seinen Bruder trainiert.“ Der gebürtige Rudolstädter besitzt wie Jan Heber, Melvin Jostmann und Vuk Radojicic einen gültigen Vertrag für die kommende Saison.

Mit den anderen deutschen Spielern stehe er in Verbindung. Der Verein will vor allem Julius Wolf, Oliver Mackeldanz und eventuell auch Sid-Marlon Theis halten. Dazu sollen noch Akteure kommen, die sich in den kommenden Jahren zu BBL-Profis entwickeln können. „Wir wollen einen Stamm an Spielern schaffen, mit denen man im Oberhaus gut aussehen kann.“

Erst wenn diese Positionen geklärt sind, kümmert sich Menz um die „Import-Positionen“ – die Ausländer für die neue Saison. Den langjährigen Leistungsträgern Julius Jenkins und Immanuel McElroy, die gerne bleiben würden, muss man nach den Aussagen von Menz aber wenig Chancen auf einen Verbleib einräumen. Die Mannschaft wolle schnell, aggressiv und defensiv orientiert spielen. Da passen die Oldies nicht so richtig rein. Ebenso fordert Menz Vorreiter in puncto Trainingsbeteiligung, währen die älteren Semester eher geschont werden müssten.

Unterdessen hat sich das Thema Wildcard für den Verein erst einmal „zu 99 Prozent erledigt“, wie Eberlein erklärt. Ob die BBL nach einem möglichen Lizenzentzug von Aufsteiger Nürnberg überhaupt eine ausschreibt, steht noch in den Sternen. Deshalb plane man aktuell nur für die 2. Bundesliga ProA.