Belém. Deutschlands Basketballerinnen bei Olympia? Das gab es noch nie. Nun soll es gelingen. Die Chance ist groß und schwierig zugleich.

Jetzt ist auch die Bundestrainerin da, die Mission Olympia kann endgültig beginnen. Als Letzte stieß Coach Lisa Thomaidis zu Beginn der Woche im brasilianischen Belém zum deutschen Team, wo sich die Basketballerinnen den Traum von ihrer ersten Olympia-Teilnahme erfüllen wollen. Schon die Teilnahme am Qualifikationsturnier für die Sommerspiele ist für Deutschland ein großer Erfolg. Jetzt soll gegen Serbien, Australien und Gastgeber Brasilien auch das Ticket für Paris gelöst werden.

Auf Satou Sabally kommt es an

„Es war schon immer ein großer Traum von mir, sich für Olympia zu qualifizieren“, sagte Deutschlands Starspielerin Satou Sabally vor der Auftaktpartie gegen Serbien am Donnerstag (21.00 Uhr/Magentasport). Auf die 25-Jährige vom WNBA-Club Dallas Wings wird es ganz besonders ankommen, wenn sich das deutsche Team gegen die starke Konkurrenz durchsetzen will. Platz drei in der Vierer-Gruppe reicht für die Teilnahme in Paris. „Dennoch wird das eine riesige Challenge“, sagte Sabally, die mit dem international unerfahrenen deutschen Team klare Außenseiterin ist.

Die ältere der beiden Sabally-Schwestern plagte sich nach ihrer Ankunft in der feucht-heißen Stadt am Amazonas mit einer Erkältung herum und verpasste so die erste Einheit unter der 51 Jahre alten Thomaidis. Die Bundestrainerin hatte bis zuletzt Verpflichtungen an ihrem College in Kanada zu erfüllen und wurde in den ersten Tagen von ihrem Co-Trainer Sidney Parsons vertreten. Auch ein Teil der Spielerinnen kam wegen Club-Einsätzen erst nach und nach in Brasilien an. Doch nun ist das deutsche Team komplett und heiß auf den Auftakt gegen Gruppen-Favorit Serbien.

Viele Highlights in den kommenden Jahren

Dass Sabally nach einer erst im November beendeten längeren Auszeit im Nationalteam in Belém dabei ist, unterstreicht die Entwicklung, die die deutschen Basketballerinnen zuletzt genommen haben. Platz sechs bei der Europameisterschaft in Tschechien im vergangenen Jahr kam für viele aus dem Nichts. Nun will der Verband den Schwung mitnehmen. Olympia in diesem Jahr, eine EM-Vorrunde in Hamburg 2025 und die Heim-WM in Berlin 2026 - es stehen viele Highlights für die in Deutschland sonst ein Schattendasein fristenden Basketballerinnen an.

„Da muss ich dabei sein“, sagte Sabally zu den kommenden drei Jahren. „Ich trage das Nationalmannschaftstrikot, seit ich 15 Jahre alt bin. Ich weiß, was das für einen Stolz mitgebracht hat, ein deutsches Trikot, Deutschland auf der Brust zu tragen“, sagte Sabally, die sich in den vergangenen Jahren aber auf ihre Karriere in der nordamerikanischen Profiliga WNBA konzentriert hatte.

Alles dreht sich um Olympia

Dort ist sie längst ein Star, wurde zuletzt unter die besten fünf Spielerinnen der Saison gewählt. Zuletzt spielte sie in China, vor allem des Geldes wegen. In der kommenden Saison trägt sie dann wieder das Trikot der Dallas Wings, wo sie ihren Vertrag erst neulich verlängert hat.

Doch in diesen Tagen dreht sich alles um Olympia. „Momentan ist es jeden Tag in meinem Kopf“, sagte Sabally. „Es wird eine krasse Erfahrung. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung.“ Druck macht sich der Star des Teams keinen. „Druck gehört dazu. Ich mache mir schon sehr viel Druck zu performen. Ich weiß aber auch, dass ich einfach mein Ding machen muss und 100 Prozent gebe. Darauf kann ich vertrauen“, sagte Sabally. „Mir gefällt es auch immer ein bisschen Druck zu spüren.“