Jena. Basketball-Bundesligist Science City Jena trifft am Mittwochabend auf die MHP Riesen Ludwigsburg mit dem Ex-Jenaer Marcos Knight.

Am besten gehe er am Abend mit Marcos Knight noch einen Trinken, scherzt Björn Harmsen auf der gestrigen Hinfahrt der Jenaer ins 365 Kilometer entfernte Ludwigsburg. Um sich über die anderthalb schönen gemeinsamen Jahre auszutauschen. Und vielleicht auch, sagt der Trainer von Science City, damit der 29-Jährige, der seit Januar für Jenas Liga-Konkurrenten aufläuft, heute beim Aufeinandertreffen einen Brummschädel hat.

Denn Knight ist einer, das wissen sie an der Saale genau, den keine Verteidigung der Basketball-Bundesliga in den Griff bekommen kann. „Marcos ist wie eine explosive Kanonenkugel“, sagt Harmsen. Er hatte ihn zu Zweitliga-Zeiten einst von Heidelberg nach Jena gelotst, wo der US-Amerikaner seinen Durchbruch schaffte. Erst gelang ihm mit den Thüringern der Aufstieg ins Oberhaus, dann sorgte der Punktegarant mit dafür, dass Science City in der ersten BBL-Saison nach dem Aufstieg ohne große Probleme die Klasse hielt und zwischenzeitlich sogar von den Playoffs träumen durfte.

Weil Knight damals so überragend spielte, verkauften ihn die Jenaer nach dem Erreichen des Saisonziels nach Spanien, weil am Saisonende sein Vertrag sowieso ausgelaufen wäre.

Von dort aus ist Knight mit einem Umweg über die Türkei nun wieder nach Deutschland zurückgekehrt, hat im Januar bei den ambitionierten MHP Riesen unterschrieben. Und bei Jenas heutigem Gegner bewies er umgehend, dass er von seiner alten Klasse nicht verloren hat, ist mit 17 Punkten pro Partie Top-Scorer der Baden-Württemberger und wurde kurz nach seinem Wechsel sogar zum wertvollsten Spieler der Woche in der Champions League gewählt. „Natürlich haben wir uns überlegt, wie wir Marcos stoppen können. Verraten will ich das natürlich nicht“, sagt Harmsen.

Froh war Jenas Trainer, dass im Bus gestern auch Reggie Williams saß. Der 32-Jährige, der sogar auf 19,8 Punkte pro Begegnung kommt, soll so etwas wie die Science-City-Lebensversicherung im Kampf um den Klassenerhalt werden. Fünf Spiele in Folge verlor Jena ohne den einstigen US-Nationalspieler, der sich bei der Begegnung in Bayreuth am 1. März verletzt hatte. „Wenn wir komplett sind, haben wir immer eine Chance“, glaubt Harmsen.

Einsatz von Williams fraglich

Ob Williams zum Einsatz kommt, soll sich nach dem heutigen Abschlusstraining entscheiden. Die Jenaer brauchen den Dreier-Spezialisten, der zudem zahlreiche Gegenspieler bindet und damit den Teamkollegen mehr Platz ermöglicht, dringend. Riskieren, sagt Harmsen, werde man allerdings nichts, damit die Teilnahme von Jenas Top-Scorer am Saison-Endspurt nicht gefährdet ist.

Verzichten müssen die Thüringer dagegen weiter auf Mauricio Marin, der ebenfalls in der Bayreuth-Partie einen Muskelfaseriss erlitten hatte. „Er wird erst in der nächsten Woche wieder ins Training einsteigen.“

Doch Knight hin, Williams her: Die Jenaer brauchen heute dringend einen Sieg. Sonst laufen sie Gefahr, auf die Abstiegsränge im Basketball-Oberhaus abzurutschen.

Ludwigsburg – Science City, heute, 20.30 Uhr