Jena. Nach der Niederlage in Ludwigsburg steht Basketball-Bundesligist Science City Jena auf einem Abstiegsplatz. Noch neun Spiele sind zu absolvieren. Der Verein muss zudem eine Geldstrafe zahlen.

Erst um 4.30 Uhr in der Früh kam der Mannschaftsbus von Science City Jena gestern an der Saale an. Eine Vollsperrung auf der Autobahn bei der Rückreise aus dem 365 Kilometer entfernten Ludwigsburg hatte dem Team von Trainer Björn Harmsen viel Zeit zum Nachdenken über die sechste Niederlage in Folge gegeben.

Durch das 74:86 bei den MHP Riesen stehen die Thüringer auf einem Abstiegsplatz. Der Mitteldeutsche BC hat nach Siegen mittlerweile gleichgezogen, ist wegen einer weniger absolvierten Begegnung aber an Jena in der Tabelle vorbeigezogen. Nur die Eisbären Bremerhaven stehen noch schlechter als die Saalestädter im Oberhaus da.

„Das ist natürlich keine schöne Situation für uns“, sagt Trainer Harmsen. Der Blick auf die Tabelle sei ihm nicht egal, wie das in seiner Zunft so gern behauptet wird. „Jetzt wollen wir da unten schnell wieder heraus.“

Warum es überhaupt soweit kommen konnte? Mit dieser Frage wird der 36-Jährige dieser Tage oft konfrontiert. Der Trainer, der bei früheren Stationen ähnliche Situationen erlebt hat, weiß: „Du musst, wie im Unternehmen auch, rational bleiben, darfst nicht aus der Emotion heraus entscheiden.“ Und die objektive Analyse offenbart, dass sich die Winterzugänge Reggie Williams, Ronald Roberts und Mauricio Marin zwar durchaus bezahlt gemacht haben, ihre Stärke aber noch nicht ausspielen konnten. Hauptgrund sind die Verletzungen von Williams und Marin, die seit dem 1. März fehlten. Gegen Ludwigsburg kehrte Ersterer zurück, wurde vom Trainerstab aber noch geschont. In seinen 20 Minuten auf dem Parkett war er trotzdem Jenas Bester, erzielte 21 Punkte.

Bitter für Jena: Vom 1. bis zum 20. März standen sechs Spiele, davon vier auswärts, an, weil die BBL zwei Nachholer ausgerechnet in diese Phase packte. Damit kam die im Durchschnitt älteste Mannschaft der Liga nicht zu recht. „Die Jungs waren müde. Das haben wir in Ludwigsburg gesehen“, sagt Harmsen.

Mut macht, dass Jena nun zehn Tage zur Regeneration hat. In denen können die angeschlagenen oder verletzten Spieler wieder fit werden – rechtzeitig zum Saison-Endspurt mit neun Spielen. Jena empfängt nun am 30. März mit Würzburg einen Playoff-Anwärter. Eine Woche später geht es nach Weißenfels zum MBC. „Das Spiel hat vorentscheidenden Charakter“, findet Harmsen. Vier Siege, meint er, seien noch notwendig, um die Klasse zu halten. „Aber wir müssen schnell mit dem Siegen anfangen.“

Geldstrafe wegen Becherwurf

Weil Fans im Spiel von Science City Jena gegen medi Bayreuth (89:96) aus Frust über die schlechte Schiedsrichter-Leistung einen Becher und eine Klatschpappe aufs Parkett schmissen, muss der Basketball-Bundesligist eine Geldstrafe im hohen dreistelligen Bereich zahlen und steht ab sofort „unter Beobachtung“ der BBL. Den Werfern bietet Science City einen „ergebnisoffenen Dialog“ an. Bei weiteren Vergehen behält sich der Verein allerdings zivilrechtliche Schritte vor.