Gera. Der BC Wismut Gera musste vor 15 Jahren von vorn anfangen, ging im Hochwasser nicht unter und will im Sportzentrum „Ulli Wegner“ neben dem Wismut-Pokal auch Meisterschaften ausrichten

Gera. Am Sonntag ist es 15 Jahre her, dass der Boxclub Wismut Gera gegründet wurde. Damals stiegen sechs Boxer in den Ring. Heute zählt der BC Wismut 126 Mitglieder, von denen sich knapp 30 dem olympischen Boxen verschrieben haben. Freizeit-, Fitness- und Seniorenboxen sind weitere Standbeine des Vereins. Mit Jens Demmler und Ulli Kaden erwarben zwei weitere ehemalige Wismut-Boxer die Trainer-C-Lizenz.

Als der Verein 2006 gegründet wurde, lag das Boxen am Boden. Der BC Thüringen Gera war am Ende. Gründungspräsident Jürgen Panse steht dem Verein noch immer vor. Enrico und Peter Richter, Rudolf Rochel, Roby Meyer, Stephan Brandner und Michael Sumser waren die Männer der ersten Stunde. „Wir haben praktisch bei null angefangen“, sagt Jürgen Panse, der Vereinsname sei mit Bedacht gewählt worden. „Wir sehen uns in der Tradition der BSG und SG Wismut Gera.“ Die internationale erfolgreichen Jürgen Fanghänel, Ulli Kaden, Enrico Richter, Stefan Förster, Mario Loch oder Markus Beyer sind aus der SG Wismut hervorgegangen.

Dass die Geraer etwas fürs Boxen übrig haben, zeigte sich auf der 1. Box-Gala im Gründungsjahr. Doch zunächst kam Jürgen Panse mächtig ins Schwitzen, im Vorverkauf waren kaum Tickets über den Ladentisch gegangen. „Wird das eine Pleite?“, war die bange Frage. Doch am Abend war das Kultur- und Kongresszentrum mit über tausend Zuschauern gefüllt, als Kaden, Richter und Co. in den Ring kletterten. „Wir waren im Geschäft, haben uns einen Namen gemacht“, sagt der 70-Jährige. Dann ging es Schlag auf Schlag. Zwei weitere Box-Galas folgten. Erfolge stellten sich ein. Nicht nur thüringenweit. Imran Israilov und Nicole Genschel erkämpften bei Deutschen Meisterschaften die Bronzemedaille.

Als der Verein das Laufen gelernt hatte, der nächste Nackenschlag. Das Hochwasser 2013 vernichtete die Sportstätte in der Vollersdorfer Straße. „Wir sind nicht untergegangen, schon das ist ein Erfolg.“ Die Geraer Boxer gingen nicht K.o., kamen in einem Sportstudio unter, sind heute noch für die Unterstützung dankbar. 2017 zogen die Wismut-Boxer nach Gera-Lusan um. Großer Bahnhof als Namensgeber Ulli Wegner zu Gast kam. 2020 hatten sich die Geraer für die Thüringer Nachwuchs-Meisterschaften mit Erfolg beworben, die Titelkämpfe fielen wie auch das 10. Wismut-Pokalturnier der Corona-Pandemie zum Opfer.

Sportlich machte den Geraern Bertan Useinovski die meiste Freude, der das internationale Kaderturnier in Bad Blankenburg gewann und auch beim Juniorenauswahl-Lehrgang in Kienbaum dem Bundestrainer gefiel. Nun hoffen die „Wismuter“, dass im Sportzentrum Ulli Wegner bald wieder Leben einzieht – das Training wieder beginnen kann und die Zusammenarbeit mit den Nachbarvereinen Ronneburg, Zeulenroda und jüngst auch Jena wieder angekurbelt werden kann. „Wir versuchen, technisch versierte Boxer auszubilden, die auch im Leben zurechtkommen, ordentliche Kerle werden. Wir haben die gleichen Ziele und die gleichen Probleme.“ Da liege es doch nahe, sich zusammen zutun, gemeinsam zuzuschlagen.