Kommentar von Tino Zippel zum zögerlichen Vorgehen des Deutschen Fußball-Bundes und der Deutschen Fußball Liga in der Corona-Krise.

Das Verhalten der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erinnert an die Stehgeiger auf der Titanic. Die haben auch noch gefiedelt, als das Schiff längst sank. Es ist nicht im Ansatz zu verstehen, warum die DFL erst Freitagnachmittag entschieden hat, die Fußballteams an diesem Wochenende nicht zu Geisterspielen zu verpflichten. Fußball ohne Fans kann nur Funktionären gefallen, die sonst auf Klatschpappen stehen.

Die reine Profitgier der Verbandsoberen verhindert die einzig vernünftige Entscheidung. Andere Sportarten haben es vorgemacht und die laufende Saison für beendet erklärt. Das sollte auch im Fußball geschehen. In Zeiten, in denen Deutschland vor anderen Herausforderungen steht, als sich um eine Fußball-Meisterschaft zu sorgen, sollten die DFL und der DFB nicht länger zögern. Die Saison zu annullieren, alles auf Null zu drehen, ist die einzige vernünftige Option. Ein einstweiliges Aussetzen der Spiele schiebt die Entscheidung nur auf.

Ein regulärer Wettbewerb ist unter diesen Bedingungen sowieso kaum denkbar. Wenn eine Mannschaft wie Hannover 96 wegen zweier Corona-Fälle für zwei Wochen nicht trainieren kann, braucht sie danach ausreichend Vorbereitungszeit für die restlichen Spiele. Auch andere Teams sind inzwischen betroffen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass selbst nach einer einstweiligen Aussetzung des Spielbetriebes nach der Wiederaufnahme im April nicht ein weiteres Team unter Quarantäne gerät. In den nächsten zwei bis drei Monaten ist es wahrscheinlich, dass dies häufiger passiert. Wie soll da die Chancengleichheit gewahrt bleiben?

Ein sofortiges Ende der Saison ermöglicht auch, dass die Fußballer und Mitarbeiter von Klubs Kurzarbeitergeld erhalten. Die Vereine haben Planungssicherheit und können sich auf die neue Spielzeit vorbereiten, die hoffentlich wieder regulär beginnen kann.