Eisenach. Erst vorn, dann wieder hinten, am Ende ganz nah dran am Sieg: Im Auf und Ab mit Balingens Klasse-Team trennen sich die Thüringer Zweitliga-Handballer 26:26 (14:11).

Erinnerungen an die Erfolge der Achtzigerjahre, ein Statement an eine glänzende sportliche Zukunft: Nachdem der ThSV Eisenach die Verleihung des „Goldenes Balles“ an das 82er-Team ins Gedächtnis gerufen hatte, setzte die aktuelle Mannschaft ein starkes Zeichen des Jetzt und Hier. Eine meisterliche erste Hälfte reichte zwar nicht, um dem Ersten Balingen die erste Saisonniederlage zuzufügen. Nach spannenden Hin und Her aber trotzten sie dem Aufstiegsanwärter beim 26:26 (14:11) einen Punkt ab.

Die Helden von einst, von denen Edmund Nositschka und Jürgen Beck in die Hall of Fame des Eisenacher Handballs aufgenommen wurden, dürften wie die 2217 Zuschauer ihre Freude an einem hochklassigen Gipfel gehabt haben. Ihr ThSV-Team verpasste es, den Ballbesitz in der letzten Minute zu einem vollen Erfolg zu veredeln. Andererseits hatte es einen Rückstand in der Endphase noch einmal aufgeholt und die „Übermannschaft“, wie Manager René Witte den Gast bezeichnete, arg in Bredouille gebracht. „Einfach ein geiles Spiel“, meinte Balingens Trainer Jens Bürkle und sprach den Einheimischen, insbesondere Coach Misha Kaufmann, Komplimente für die Teamleistung aus. „Tolle Atmosphäre, tolle Kulisse. Es gibt schlechtere Wochen“, schob er hinterher. Kaufmann schloss sich dem an, im Lob für die Ersten und dessen Coach – und in seiner Einschätzung der Partie: „Es war wirklich ein Top-Spiel.“

Dritter gegen den Ersten, das versprach viel. Und das Spiel hielt von Beginn an viel von dem. Mit einer reifen Vorstellung in der Abwehr drückten die Eisenacher diesem zunächst ihren Stempel auf. Nur selten ließen sie den brandgefährlichen Angriff der Gäste zum Zuge kommen, setzten aber selbst empfindliche Nadelstiche. Jannis Schneibel und „Mr. Hundert-Prozent“, Alexander Saul (sechs Tore aus sechs Versuchen), trugen maßgeblich dazu bei, dass sich ihr Team absetzte. Ärgerlich nur, dass es nach dem 10:5 nur mit einem Plus von drei Treffern in die Kabine ging.

Die Pause tat den Eisenachern nicht gut. Durch Ballverluste in der Offensive und Fehler aber luden sie den abgezockten Gast ein. Binnen neun Minuten wendete das von Moritz Strosack (9 Tore) angeführte Team komplett das Blatt. Fünf Gegentore in zehn Minuten, ohne eines zu erzielen, das besaß Wirkung. Dennoch kamen die Eisenacher mit viel Leidenschaft nach dem 14:17 (39.) zurück und lieferten sich mit Ersten ein offenes Duell – mit einer gerechten Punkteteilung.