Eisenach. Motor Saporischschja ist nach dem Europapokal-Aus zu Gast beim Handball-Zweitligisten ThSV Eisenach. Ukrainische Kinder laufen am Freitag mit den Profis ein.

Vergangenen Dienstag verabschiedete sich Saporischschja mit einem Sieg aus dem Europapokal. Das 29:27 im kroatischen Nasice reichte nicht, um die 23:27-­„Heimniederlage“ auszumerzen. Im Achtelfinale war Schluss für den ukrainischen Handball-Meister in der European League.

Nur drei Tage später spielt die Mannschaft des litauischen Trainers Gintaras Savukynas an diesem Freitag in Eisenach. Für eine Spielzeit sind die Ukrainer Gast in der ­zweiten deutschen Bundesliga und dankbar, auf hohem Niveau weiter Handball spielen zu können. Daheim läuft die Meisterschaft trotz des russischen Angriffskrieges weiter. Im Westen des Landes spielen noch sechs Teams um den Titel, in Sporthallen ohne Zuschauer – aus Sicherheitsgründen.

Für die Motor-Profis, die in Düsseldorf eine zweite Heimat gefunden haben, ist das Exil in Deutschland ein schwieriger Spagat. Sie haben Handball und den Krieg im Kopf, denken an ihre täglich von Bomben bedrohten Familien und an ihre Freunde, die als Soldaten an der Front kämpfen. „Da ist es nicht einfach, jeden Moment und jeden Tag die Konzentration zu behalten“, wird Trainer Savukynas zitiert. In der 2. Bundesliga wird Saporischschja mit 17:31 Punkten auf Platz 17 geführt. Gegen Eisenach unterlag das Team im Oktober 21:27. Zuletzt besiegte Motor den Vierten aus Dessau. Da die Punkte der Ukrainer am Ende nicht zählen, gibt es zwei Zweitliga-Tabellen.

Zukunft der Handball-Mannschaft ist ungewiss

Doch die Zukunft der Mannschaft ist ungewiss. Bisher zahlte die große Maschinenfabrik in Saporischschja den Unterhalt der Handballer. Inzwischen steht das Team unter Aufsicht des Verteidigungsministerium. Eine Verlängerung der Eingliederung in die 2. Liga sei momentan „kein Thema“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. „Das würde auch deutlich schwerer, weil wir wieder zum Format mit 18 Mannschaften zurückkehren.“ Die Spieler suchen bereits nach neuen Vereinen. Leicht war es für den Top-Torjäger der 2. Liga. Ihor Turchenko unterzeichnete bereits einen Vertrag bei Limoges in Frankreich.

Am Freitag werden ukrainische Flüchtlingskinder aus Eisenachs Mosewaldschule gemeinsam mit den Handball-Kids der Grundschule Wenigenlupnitz einlaufen. Danach steht für eine gute Stunde der Handball im Mittelpunkt. Der ThSV will dabei seinen Heimstärke mit einem Sieg untermauern.

Eisenach – Saporischschja, Fr. 19.30 Uhr live auf www.sportdeutschland.tvEintrittskarten an der Abendkasse