Erfurt. Auch die zuletzt formstarken Handballerinnen des Thüringer HC II und ihr Trainerteam sind zu einer Zwangspause verdammt.

Die Handballwelt steht auch bei den Frauen des Thüringer HC II still. Der Spielbetrieb der 3. Liga ist offiziell nur ausgesetzt, nicht abgebrochen. Bis zum 19. April sind alle Spiele abgesagt, wie es danach weitergehen wird, steht in den Sternen. Die Spielerinnen, Trainer und Betreuer durchleben Phasen, die es so noch nie gegeben hat.

Trainer Goncalo Miranda verbringt die Zwangspause mit seiner Ehefrau, der THC-Bundesligaspielerin Mariana Lopes, zuhause in Portugal. Mit einem der letzten Flüge vor der Grenzschließung ging es ins portugiesische Aveiro. „Mein Tag beginnt täglich um 8.30 Uhr mit einer Runde mit unserem Hund Loki. Nach dem Frühstück schaue ich ein paar Spiele unseres Drittligateams und mache mir Statistiken. Mir kommen dabei Ideen, was wir verbessern müssen. Ich habe außerdem für meine Frau und mich ein paar Fitnessgewichte gekauft, damit wir uns mit Workouts fit halten können. Meinen Spielerinnen habe ich ein zweiwöchiges Trainingsprogramm erstellt, mit dem sie sich in der spiel- und trainingsfreien Zeit fit halten sollen. Ich selber lese viel und mache einen kostenfreien Onlinekurs an der Harvard-Universität. Das wollte ich schon immer machen, nur hatte ich bisher nie Zeit“, erzählt Miranda.

Dass die Spiele der 3. Liga ausgesetzt sind, sei vollkommen richtig. Er wünscht sich, sein junges Team bald wieder trainieren zu können, um dessen positive Entwicklung weiterzuführen. In der nächsten Saison möchte er in der 3. Liga einen der ersten drei Plätze belegen und zusätzlich mit den A-Juniorinnen um die deutsche Meisterschaft spielen.

Anders die Situation bei Co-Trainer Nico Geyersbach. „Der Kindergarten hat geschlossen und ich passe auf meine Tochter auf. Sie hält mich auf Trab, was meine Frau natürlich auch tut. Das Training fehlt mir und der Kontakt mit meinem Lieblingssport Handball. Erst in einer Zeit der Abstinenz merkt man, wie sehr man diesen Sport liebt, wie sehr man die Gemeinschaft vermisst. Die freien Wochenenden nutze ich vor allem für die Familie, verbringe die Zeit mit meiner Tochter und meiner Frau“, so Geyersbach. Er bedauert es, dass seine Mannschaft nun nicht mehr die Chance haben wird, ihre gute Form unter Beweis zu stellen. Zuletzt konnte sie trotz personeller Probleme Favorit Markranstädt deutlich schlagen.

„In der A-Jugend-Bundesliga haben wir es weit geschafft. Leider können sich die Mädels und Goncalo nicht für ihre harte Arbeit belohnen. Jedoch sollte man das Virus nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der Deutsche Handballbund hat richtig gehandelt, um eine rasantere Ausbreitung zu verhindern“, so Geyersbach.